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Senna Hoy

Von

Wenn du sprichst,
wacht mein buntes Herz auf.

Alle Vögel üben sich
auf deinen Lippen.

Immerblau streut deine Stimme
über den Weg;

Wo du erzählst, wird Himmel.

Deine Worte sind aus Lied geformt,
ich traure, wenn du schweigst.

Singen hängt überall an dir –
wie du wohl träumen magst?

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Senna Hoy von Else Lasker-Schüler

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Senna Hoy“ von Else Lasker-Schüler ist eine lyrische Darstellung der Faszination und Verehrung für eine andere Person, deren Sprache und Ausdruck eine tiefe emotionale Wirkung auf das lyrische Ich haben. Die Eröffnung des Gedichts, in der das „bunte Herz“ des Sprechers durch die Worte des Anderen erwacht, verdeutlicht die Lebendigkeit und Begeisterung, die die Gegenwart und das Sprechen dieser Person in das Leben des Ichs bringen.

Das Bild der Vögel, die sich auf den Lippen der angesprochenen Person üben, symbolisiert eine Musikalität und Leichtigkeit der Sprache, die als Kunst und Freiheit empfunden wird. Es ist, als würde die Stimme des Anderen die Natur und den Raum um sie herum in ein lebendiges, musikalisches Ereignis verwandeln, was durch die Beschreibung „Immerblau streut deine Stimme über den Weg“ verstärkt wird. Die Farbe Blau, die mit dem Himmel assoziiert wird, deutet auf eine unendliche, harmonische Wirkung der Worte hin.

Der Vers „Wo du erzählst, wird Himmel“ intensiviert diese Vorstellung, dass die Sprache des Anderen die Welt transformiert und sie in einen Zustand der Schönheit und Erhebung versetzt. Die Worte des Sprechers sind nicht nur informativ, sondern tragen eine tiefere, fast göttliche Dimension in sich. Diese Verbindung von Sprache und Himmel symbolisiert die verheißungsvolle Macht der Worte und die spirituelle Erhebung, die sie bewirken können.

Die letzte Strophe des Gedichts bringt eine bittersüße Wendung, indem das Schweigen des Anderen Trauer und Schmerz beim Sprecher hervorruft. Die ständige Präsenz von „Singen“ und „Lied“ an der Person scheint zu suggerieren, dass das Wort und der Ausdruck dieser Person nicht nur wichtig, sondern existenziell für das Leben des Ichs sind. Die Frage „wie du wohl träumen magst?“ am Ende lässt Raum für die Spekulation, dass der Sprecher sich in die Innenwelt der anderen Person einfühlen möchte, deren Sprache und Ausstrahlung so viel Einfluss auf ihn haben.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.