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Karma

Von

Hab‘ in einer sternlodernden Nacht
den Mann neben mir ums Leben gebracht.
Und als sein girrendes Blut gen Morgen rann,
blickte mich düster sein Schicksal an.

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Gedicht: Karma von Else Lasker-Schüler

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Karma“ von Else Lasker-Schüler ist ein kurzes, aber äußerst intensives und düsteres Werk, das die Themen Schuld, Gewalt und das unvermeidliche Schicksal anspricht. In der ersten Zeile beschreibt der Sprecher eine „sternlodernde Nacht“, was eine kraftvolle und dramatische Atmosphäre schafft. Das Bild der „sternlodernden“ Nacht symbolisiert eine Zeit des Chaos oder der großen Bedeutung, die sowohl das Weltliche als auch das Übersinnliche umfassen könnte. In dieser Nacht bringt der Sprecher „den Mann neben mir ums Leben“, was auf eine gewaltsame Tat und die Verantwortung des Sprechers hinweist.

Die zweite Zeile, „und als sein girrendes Blut gen Morgen rann“, verstärkt die Gewaltsamkeit des Geschehens. Das Bild des „girrenden Blutes“ ist lautmalerisch und verstärkt das grausame, erschreckende Bild des Mordes. Der Begriff „gen Morgen rann“ lässt auf das Fortschreiten der Zeit und den Übergang von der Nacht zum Tag schließen, was das Bild des Vergehens und der Vergänglichkeit noch einmal verstärkt. Das Blut, das in den frühen Morgenstunden fließt, deutet auf das Konzept des „Karma“ hin – dass jede Tat, egal wie dunkel, Konsequenzen hat, die unausweichlich sind.

Das abschließende Bild, in dem das „Schicksal“ des Mannes den Sprecher „düster anblickt“, bringt die moralische Dimension des Gedichts zum Vorschein. Es ist, als ob das Schicksal selbst als eine unaufhaltsame Macht den Sprecher mit der Schuld und den Konsequenzen seines Handelns konfrontiert. Der düstere Blick des Schicksals ist wie ein Urteil, das über den Sprecher fällt – ein Hinweis darauf, dass er die Konsequenzen seines Tuns nicht entkommen kann. Das Gedicht endet in einer beklemmenden Erkenntnis über die unvermeidliche Rückkehr von Taten und deren Folgen.

„Karma“ ist ein Gedicht, das sich mit der Idee von Ursache und Wirkung beschäftigt, insbesondere in Bezug auf Gewalt und moralische Verantwortung. Es vermittelt die dunkle Wahrheit, dass jedes Handeln, insbesondere das Zerstörerische, eine unausweichliche Reaktion hervorruft, die uns nicht entkommen kann – eine Lehre, die sowohl aus östlicher Philosophie als auch aus westlicher Moralvorstellung über Schuld und Sühne stammt.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.