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Ein Liebeslied II

Von

(Dir, Sascha – Dir)

Aus goldenem Odem
Erschufen uns Himmel.
O, wie wir uns lieben

Vögel werden Knospen an den Ästen,
Und Rosen flattern auf.

Immer suche ich nach deinen Lippen
Hinter tausend Küssen.

Eine Nacht aus Gold,
Sterne aus Nacht
Niemand sieht uns.

Kommt das Licht mit dem Grün,
Schlummern wir;
Nur unsere Schultern spielen noch wie Falter.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Ein Liebeslied II von Else Lasker-Schüler

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Ein Liebeslied II“ von Else Lasker-Schüler ist ein leidenschaftlicher Ausdruck einer tiefen und fast mystischen Liebe. Die Zeilen beginnen mit der Vorstellung von einem „goldenen Odem“, der den Himmel erschafft und das Leben der beiden Liebenden miteinander verbindet. Diese Metapher von „goldenem Odem“ schafft eine heilige, fast göttliche Atmosphäre und stellt die Liebe als etwas Erhabenes dar, das weit über das Alltägliche hinausgeht. Die Liebe wird hier als schöpferische Kraft dargestellt, die die Welt selbst hervorgebracht hat.

Die Darstellung von Vögeln, die zu „Knospen an den Ästen“ werden, und Rosen, die „auf flattern“, verleiht der Liebe eine natürliche, fast mystische Dimension. Die Vögel und Rosen symbolisieren sowohl die Lebendigkeit als auch die Zerbrechlichkeit der Liebe. Sie sind Bilder des Erwachens und der Entfaltung, die in einem konstanten Fluss von Veränderungen und neuen Beginnlichkeiten existieren. Die Verbindung von Liebe und Natur wird hier auf eine wunderschöne Weise dargestellt, indem die Elemente der Natur und des Lebens als eine Verlängerung der Liebe und ihrer Kraft wirken.

In den folgenden Zeilen wird die Liebe als etwas Unerreichbares und dennoch Unaufhaltsames dargestellt. Die Sprecherin „sucht nach deinen Lippen / Hinter tausend Küssen“. Diese unaufhörliche Jagd nach dem Geliebten stellt die Liebe als ein ewiges Streben dar, das nie ganz zufrieden zu stellen ist, sondern ständig nach der nächsten Nähe und dem nächsten Moment der Zärtlichkeit verlangt. Diese Sehnsucht nach immer neuen Berührungen ist das zentrale Thema des Gedichts – eine unstillbare, dennoch erfüllende Leidenschaft.

Das Bild der „Nacht aus Gold“ und der „Sterne aus Nacht“ verstärkt das Gefühl von einer magischen und zugleich geheimen Verbindung, die nur den Liebenden zugänglich ist. Die Dunkelheit und das Gold stehen dabei nicht im Widerspruch, sondern ergänzen sich. Die Liebe ist in ihrer vollen Intensität in der Nacht verborgen, unsichtbar für die Welt, aber gleichzeitig in ihrer eigenen Schönheit und Erhabenheit. Die abschließenden Verse, in denen die Liebenden „schlummern“, aber ihre „Schultern noch wie Falter spielen“, geben der Liebe eine zarte, verspielte Qualität. Die Falter, die symbolisch für Leichtigkeit und Veränderung stehen, fassen die flüchtige, aber gleichzeitig tiefgründige Natur der Liebe zusammen.

Insgesamt fängt Else Lasker-Schüler in diesem Gedicht die unergründliche Tiefe und Schönheit der Liebe ein. Sie beschreibt eine Liebe, die sowohl stark als auch zart ist, die die Natur in Bewegung setzt und doch immer im Geheimen bleibt. Die poetische Sprache und die Bilder von Natur, Sehnsucht und Leidenschaft schaffen eine fast märchenhafte Atmosphäre, in der die Liebe als etwas sowohl Transzendentes als auch Erlebbares dargestellt wird.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.