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Die Liebe

Von

Es rauscht durch unseren Schlaf
ein feines Wehen wie Seide,
wie pochendes Erblühen
Über uns beide.

Und ich werde heimwärts
von deinem Atem getragen,
durch verzauberte Märchen,
durch verschüttete Sagen.

Und mein Dornenlächeln spielt
mit deinen urtiefen Zügen,
und es kommen die Erden
sich an uns zu schmiegen.

Es rauscht durch unseren Schlaf
ein feines Wehen wie Seide –
der weltalte Traum
segnet uns beide.

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Gedicht: Die Liebe von Else Lasker-Schüler

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Die Liebe“ von Else Lasker-Schüler beschreibt auf eine zarte und mystische Weise die verbindende Kraft der Liebe. Die ersten Verse vermitteln das Bild eines sanften, fast ätherischen Windes, der „durch unseren Schlaf rauscht“. Dieses „feine Wehen wie Seide“ symbolisiert eine subtile und doch kraftvolle Präsenz, die die Liebenden in ihrem Traum verbindet, fast wie eine unsichtbare, aber fühlbare Kraft, die ihre Herzen und Seelen beeinflusst.

Die Sprecherin fühlt sich von „deinem Atem getragen“, was eine intime und beruhigende Nähe ausdrückt. Sie wird auf einer „verzauberten“ Reise durch „Märchen“ und „verschüttete Sagen“ geführt, was die transformative und fast mystische Qualität der Liebe hervorhebt. Es ist, als ob die Liebe die Realität auflöst und die Sprecherin in eine andere, träumerische Dimension führt, in der Zeit und Raum keine festen Grenzen mehr haben.

Das „Dornenlächeln“ der Sprecherin könnte auf eine gewisse Süße und gleichzeitig Gefahr oder Schmerz hinweisen, die mit ihrer Liebe verbunden sind. Das „Lächeln“ als Symbol für zarte Freude und die „Dornen“ als Symbol für Schwierigkeiten oder Herausforderungen zeigen die komplexe Natur von Gefühlen, die gleichzeitig Leidenschaft und Schmerz beinhalten können. Das Bild von „Erden“, die sich an die Liebenden schmiegen, verstärkt die Vorstellung von einer tieferen, erdverbundenen Einheit, die die beiden in ihrer Liebe erfahren.

Am Ende des Gedichts wird der „weltalte Traum“ beschworen, der die Liebenden segnet. Dieser Traum verweist auf eine uralte, fast universelle Erfahrung von Liebe, die über Zeit und Raum hinausreicht und die beiden in ihrer Verbindung heilt und vereint. Es ist ein Traum, der sie in der Realität des Lebens und des Schmerzes schützt und ihnen die Heiligkeit und das Wunder der Liebe vermittelt.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.