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Mailied

Von

Pflücket Rosen, um das Haar
Schön damit zu kränzen,
Reihe dich, o junge Schaar,
Dann zu frohen Tänzen!

Nehmt die Leier von der Wand,
Kränzet sie und gebet
Sie dem Sänger in die Hand,
Der sie uns belebet.

Freuet euch, so lang der Mai
Und der Sommer währet;
Nur zu bald sind sie vorbei,
Und der Winter kehret.

Lange müßt ihr dann auf’s neu
Bei der Lampe sitzen,
Und bei ew’gem Einerlei
Saurer Arbeit schwitzen.

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Gedicht: Mailied von Elisabeth Kulmann

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Mailied“ von Elisabeth Kulmann feiert die Schönheit des Frühlings und die Freude des Lebens. Zu Beginn fordert die Dichterin dazu auf, Rosen zu pflücken und sich mit Blumen zu schmücken, um die Fröhlichkeit der jungen Zeit zu genießen. Die junge Schar wird zum Tanzen und Singen ermuntert, was eine lebendige, harmonische Atmosphäre schafft.

In den nächsten Strophen wird die Freude weiter betont, indem das Bild einer Leier eingeführt wird, die dem Sänger übergeben wird, um den Moment der Freude zu vertiefen. Die Leier steht als Symbol für Musik und Kunst, die das Leben verschönern und beflügeln. Es ist eine Aufforderung, den Augenblick zu genießen, solange er währt.

Doch Kulmann führt auch eine ernste Note ein, indem sie auf die Vergänglichkeit der schönen Jahreszeiten hinweist. Der Frühling und Sommer sind nur vorübergehende Freuden, während der Winter und die damit verbundenen Entbehrungen unaufhaltsam zurückkehren. Diese Wendung im Gedicht verdeutlicht die Unbeständigkeit des Lebens und die Notwendigkeit, das Leben in den fröhlicheren Zeiten zu schätzen.

Die abschließenden Zeilen bringen eine düstere Perspektive, in der die Freude des Frühlings und Sommers mit der tristen Realität des Winters und der harter Arbeit ersetzt wird. Das Bild von „ewigem Einerlei“ und „saurer Arbeit“ zeigt den Alltag, der oft von Routine und Mühsal geprägt ist, was den Kontrast zwischen den glücklichen Momenten und den schwierigen Zeiten unterstreicht. Das Gedicht mahnt, dass Freude und Leid im Leben immer miteinander verbunden sind.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.