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Sammle dich

Von

Sammle dich,
ehe Gott
dich zu deinen Vätern versammelt.

Such alles zusammen.
Bind in Garben
Mohn und Kornraden,
Weizen und Streu.

Bind deine Haare, bind die Gedanken,
gute und böse,
eh sie kranken.

Sammle
wie Gott einsammelt,
wie Gott wirf weg,
was nicht redlich gesammelt.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Sammle dich von Elisabeth Fuhrmann-Paulsen

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Sammle dich“ von Elisabeth Fuhrmann-Paulsen greift das Motiv der inneren Sammlung und Vorbereitung auf den Tod auf. Es ruft dazu auf, sich bewusst zu ordnen, bevor Gott selbst das Leben des Menschen vollendet. Die ersten Zeilen verweisen auf eine biblische Vorstellung: Der Mensch wird nach seinem Tod „zu seinen Vätern versammelt“, also in eine größere, überzeitliche Gemeinschaft aufgenommen. Doch bevor es so weit ist, soll das lyrische Ich sich selbst ordnen.

Die Bilder des Gedichts sind landwirtschaftlich geprägt: Mohn, Kornraden, Weizen und Streu symbolisieren die Ernte des Lebens – sowohl das Wertvolle als auch das Unkraut. Dies kann als Aufforderung verstanden werden, sich der eigenen Erfahrungen, Gedanken und Taten bewusst zu werden und sie zu unterscheiden. Besonders auffällig ist, dass nicht nur äußere Dinge, sondern auch Haare und Gedanken „gebunden“ werden sollen, um Unordnung und Zerstreuung zu vermeiden.

Im letzten Abschnitt wird die göttliche Perspektive betont: Gott selbst sammelt, aber er verwirft auch, was nicht redlich ist. Dies verweist auf eine Art göttliches Urteil, das über das Lebenswerk eines Menschen entscheidet. Das Gedicht regt damit zur Selbstprüfung an: Bevor das Leben endet, soll der Mensch selbst Bilanz ziehen und sich innerlich klären, damit er würdig vor Gott treten kann.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.