Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.
, , , , ,

Herzlied

Von

Sieh, ich schenke, schenke dir mein Herz,
das mir sonst nicht feil für alles Gold.
Wisse auch: es birgt für dich
einen Talisman, stark und hold.

Rastlos schlägt es, schlägt wie eine Uhr.
Immer wirst du seine Pulse hören,
aber trag mein Herz an nackter Brust,
denn es kann Dämonenmacht zerstören.

Lange las ich in dem Buche Zabulon,
wo von Weisheit jede Letter trieft,
und ich stieg ins tiefe Avalon,
wo das Zauberwort entsprießt.

Und da tauchte ich mein Herz, mein Herz
in den Strom, der weinrot fließt;
und die dunkle Flut ward hell,
wie ein Bach, wenn er von Felsen gießt.

Sieh, nun schenk ich dir mein Zauberherz,
das erbebt von rätselvollem Saft.
Nimm es, du, an deine Brust
und ertrage seine Kraft.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Herzlied von Elisabeth Fuhrmann-Paulsen

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Herzlied“ von Elisabeth Fuhrmann-Paulsen thematisiert die Gabe des Herzens als ein magisches, kraftvolles Geschenk. Das lyrische Ich bietet sein Herz an – nicht als gewöhnliche Liebesgabe, sondern als etwas Unverkäufliches, das nur aus freiem Willen verschenkt wird. Es birgt einen „Talisman“, was darauf hindeutet, dass das Herz nicht nur Gefühl, sondern auch Schutz und mystische Kraft in sich trägt.

Die zweite Strophe verstärkt diese Vorstellung: Das rastlose Schlagen des Herzens gleicht einer Uhr, einem Symbol für Beständigkeit und ewige Präsenz. Besonders auffällig ist die Aufforderung, es an der „nackten Brust“ zu tragen, da es gegen „Dämonenmacht“ wirkt. Hier wird das Herz zur schützenden, fast übernatürlichen Kraft, die das Böse abwehren kann – eine Verbindung zwischen Liebe, Spiritualität und Magie.

Die dritte und vierte Strophe vertiefen das Motiv des mystischen Wissens. Das lyrische Ich hat Weisheit aus dem „Buch Zabulon“ geschöpft und ist bis nach Avalon, die legendäre Insel der Magie, vorgedrungen. Besonders eindrucksvoll ist das Bild des Herzens, das in einen „weinroten Strom“ getaucht wird und dabei selbst eine reinigende Kraft entfaltet. Das Blut oder Wasser, das sich aufhellt, könnte für Läuterung, Erkenntnis oder Transformation stehen.

Die letzte Strophe schließt mit der endgültigen Übergabe dieses „Zauberherzens“. Es ist nicht nur eine Liebesgabe, sondern ein Geschenk von großer, fast unheimlicher Kraft. Das lyrische Ich überträgt damit nicht nur seine Liebe, sondern auch ein Geheimnis, eine Macht, die der andere nun „ertragen“ muss. Das Gedicht verbindet Romantik mit mystischen, fast alchemistischen Elementen und zeichnet das Bild einer Liebe, die weit über das Irdische hinausgeht.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.