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Erklärung

Von

Sieh, ich bin fremd unter den Menschen.
Ungeschickt greife ich Hände
und lasse sie wieder los,
wenn sie kalt sind.

Ich bin gewohnt, mit Wind
um die Wette zu laufen,
und raue Lieder zu dichten,
die nichts sind für den Haufen.

Wolle du mich nicht richten.
Ich bin unbedacht in Worten und Werken,
weil ich stark bin
und Vorsicht verachte.

Wenn du mein Herz wüsstest,
das blieb, wie Gott es machte,
du hättest mich lieb. –

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Gedicht: Erklärung von Elisabeth Fuhrmann-Paulsen

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Erklärung“ von Elisabeth Fuhrmann-Paulsen ist ein persönliches Bekenntnis des lyrischen Ichs, das sich als fremd unter den Menschen empfindet. Es beschreibt eine gewisse Unangepasstheit und eine Distanz zu gesellschaftlichen Normen. Besonders die erste Strophe verdeutlicht dies: Das lyrische Ich versucht, sich zu verbinden („greife ich Hände“), lässt jedoch los, wenn ihm die Begegnung als kalt oder gefühllos erscheint. Dies zeigt eine Sehnsucht nach wahrer Nähe, aber auch eine Enttäuschung über die Kälte der Welt.

In der zweiten Strophe wird diese Eigenständigkeit weiter betont. Das lyrische Ich vergleicht sich mit dem Wind, es liebt die Freiheit und die wilde, ungezügelte Schöpfung von „rauen Liedern“. Die Distanz zur Masse wird deutlich – es fühlt sich nicht zu den Menschen zugehörig, sondern bleibt ein Außenseiter, der sich nicht nach der Meinung anderer richtet. Diese Haltung findet sich auch in der dritten Strophe wieder, wo es betont, dass es unbedacht und furchtlos handelt, weil es Stärke in sich trägt und Vorsicht verachtet.

Der letzte Vers bringt eine Wende: Das lyrische Ich wünscht sich dennoch Verständnis und Liebe. Es appelliert an den Leser oder eine bestimmte Person, nicht zu urteilen, sondern tiefer zu blicken. Die Aussage „mein Herz blieb, wie Gott es machte“ verweist darauf, dass es sich nicht verbogen oder verändert hat – es ist ursprünglich und aufrichtig geblieben. Damit endet das Gedicht mit einer leisen Sehnsucht nach Annahme und Liebe trotz aller Eigenwilligkeit.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.