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Bad

Von

Ich tauche unter.
Meinen Leib berührt
ein glatter Stängel,
und plätschernd schwimm ich
durch das Blattgeschlängel,

und tauche auf,
als hätt ein neuer Sinn
mir Macht verliehen,
des Wassers grottengrünen Saal
in einem Tiefsprung
zu durchziehen.

Sorgsam ans Land
trägt mich die nächste Welle,
da schüttel ich mein Haar,
es leuchtet eigne Helle.

Der Stein trinkt, Sonnendurst,
vom nackten Fuß die Tropfen.
Ich lass im warmen Gras
die feuchten Glieder trocknen,

und wälze mich hinein,
Düfte als einzige Hülle.
Grasmücken zirpen fein,
sonst tiefe Stille.

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Gedicht: Bad von Elisabeth Fuhrmann-Paulsen

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Bad“ von Elisabeth Fuhrmann-Paulsen beschreibt ein sinnliches Naturerlebnis, das mit einer fast mystischen Erneuerung verbunden ist. Der Einstieg beginnt mit dem Eintauchen ins Wasser, das als eine Art Übergang oder Transformation empfunden wird. Die Bewegung durch das „Blattgeschlängel“ wirkt sanft und spielerisch, während das Wasser selbst als lebendige Umgebung erscheint, die das lyrische Ich umgibt und trägt.

Mit dem Auftauchen aus dem Wasser setzt ein Gefühl der Ermächtigung ein. Der „Tiefsprung“ durch den „grottengrünen Saal“ symbolisiert nicht nur körperliche Bewegung, sondern auch eine innere Erfahrung, die dem lyrischen Ich eine neue Kraft verleiht. Es ist, als ob das Eintauchen in das Wasser eine Reinigung oder Erneuerung bewirkt hat, ein Moment der Einheit mit der Natur.

In der letzten Strophe kehrt das lyrische Ich an Land zurück und erfährt das trocknende Sonnenlicht als ebenso intensiv wie das Wasser zuvor. Die Natur wird sinnlich erlebt – der Stein „trinkt“ die Tropfen, das Gras wird zur wärmenden Hülle. Schließlich endet das Gedicht in einem Zustand tiefer Harmonie mit der Umgebung, unterstrichen durch den feinen Gesang der Grasmücken und die alles umfassende Stille. „Bad“ ist somit nicht nur eine Beschreibung eines Badeerlebnisses, sondern eine poetische Darstellung der vollkommenen Verschmelzung mit der Natur.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.