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Abstammung

Von

Das schwere Bauernblut in mir
lässt mich nicht frei die Welt durchschweifen.
Ich kann die Scholle meiner Heimat
nicht von den Füßen streifen;
und meine Seele, die sich in die Ferne sehnt
und die ein Schöpfergeist unendlich formt und dehnt,
siecht dennoch hin vor Heimweh in der Fremde.

Sie kann nicht Eis und Schnee,
sie kann der Küste Seewind nicht entbehren;
sie muss der Möwe Schrei,
ja selbst der Schiffe gellendes Gepfeif
alltäglich hören.

Nicht irgend sonst wölbt sich das Himmelszelt
so kuppelweit über Gefild und Hecken.
Wolkengebilde lösen jäh sich auf,
um neue Formen bilderreich zu wecken.

Die Sehnsucht in mir träumt in weites Land
und türmt sich auf
gleich jenen Wolkenbänken,
um immer wieder ihre Leidenschaft
dem engbegrenzten Heimatland zu schenken.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Abstammung von Elisabeth Fuhrmann-Paulsen

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Abstammung“ von Elisabeth Fuhrmann-Paulsen behandelt das Spannungsfeld zwischen Heimatverbundenheit und Sehnsucht nach der Ferne. Das „schwere Bauernblut“ symbolisiert die tiefe Verwurzelung des lyrischen Ichs in der Heimat, die es daran hindert, sich frei in der Welt zu bewegen. Obwohl der Geist nach Weite strebt und sich nach Veränderung sehnt, bleibt die Seele an die vertraute Scholle gebunden und leidet in der Fremde unter Heimweh.

In der zweiten Strophe werden konkrete Natureindrücke geschildert, die für das lyrische Ich untrennbar mit dem Heimatgefühl verbunden sind: der raue Seewind, das Schreien der Möwen und das Pfeifen der Schiffe. Diese Elemente verdeutlichen, dass Heimat nicht nur ein geografischer Ort, sondern auch ein Klang- und Sinneserlebnis ist. Die Natur der Heimat wird als einzigartig empfunden – nichts anderes kann das Gefühl von Zugehörigkeit ersetzen.

Die letzte Strophe zeigt, dass die Sehnsucht nach der Ferne dennoch nie verschwindet. Sie baut sich auf wie Wolken am Himmel, doch am Ende kehrt die Leidenschaft immer wieder zur Heimat zurück. Das Gedicht drückt damit ein ambivalentes Lebensgefühl aus: die Spannung zwischen dem Wunsch nach Weite und der unausweichlichen Bindung an die eigene Herkunft. Heimat wird als unauslöschlicher Teil der Identität dargestellt – eine Liebe, der man sich nicht entziehen kann.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.