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Eine Lichthetäre

Von

Wie ein Lichtstrahl war ich einst,
Zuckte hin und her
Durch die Weltenpracht
In dem Äthermeere.
Quintillionen Wettersterne
Hab′ ich prickelnd angeblickt.
Oh, ich war geschickt —
Eine Lichthetäre.

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Gedicht: Eine Lichthetäre von Paul Scheerbart

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Eine Lichthetäre“ von Paul Scheerbart beschreibt eine Transformation von Reinheit und Ungebundenheit zu einer selbstbewussten, fast stolzen Identität. Das Gedicht ist kurz und prägnant, verwendet aber starke Bilder, um eine Reise von einem einfachen Zustand zu einer komplexeren Existenz zu vermitteln. Der Titel selbst, „Eine Lichthetäre“, deutet auf eine Verbindung zwischen Licht und einer freien, unabhängigen Frau (Hetäre) hin, was die zentrale Metapher des Gedichts vorgibt.

Die ersten vier Zeilen zeichnen das Bild eines Lichtstrahls, der durch die Weite des Weltraums gleitet. Die Verwendung von Wörtern wie „zuckte“ und „Äthermeere“ erzeugt ein Gefühl von Bewegung, Freiheit und grenzenloser Erkundung. Das „Zucken“ könnte sowohl die Unbeständigkeit als auch die Lebendigkeit des Lichts betonen, das scheinbar spielerisch durch die kosmische Landschaft tanzt. Die „Weltenpracht“ und das „Äthermeere“ suggerieren eine unendliche und überwältigende Umgebung, in der sich das Licht bewegt.

Die folgenden drei Zeilen leiten eine Veränderung ein. Die Erwähnung von „Quintillionen Wettersterne“ unterstreicht die immense Reichweite des Lichts und seine Fähigkeit, unglaubliche Entfernungen zu durchdringen und zu beobachten. Der Ausdruck „prickelnd angeblickt“ deutet auf ein Erwachen von Bewusstsein oder Empfindung hin. Das Licht, das zuvor nur existierte und sich bewegte, beginnt nun, die Welt um sich herum aktiv wahrzunehmen. Der Satz „Oh, ich war geschickt“ zeigt eine neue Selbsterkenntnis und ein Selbstbewusstsein, das sich durch die Erfahrung des Weltraums entwickelt hat.

Der letzte Vers, „Eine Lichthetäre“, fasst das Gedicht zusammen. Hier manifestiert sich die Transformation vollständig. Aus dem reinen Lichtstrahl wird eine „Lichthetäre“. Dieser Begriff verbindet die Reinheit und Energie des Lichts mit der Freiheit, dem Wissen und der Selbstständigkeit einer Hetäre. Das Gedicht feiert somit die Entwicklung eines Wesens, das sich von einem einfachen, passiven Zustand in eine aktive, erfahrene und selbstbewusste Existenz verwandelt hat, die die Welt in ihrer Gesamtheit wahrnimmt und sich ihrer eigenen Einzigartigkeit bewusst ist.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.