Auf ein altes Bild
In grüner Landschaft Sommerflor,
Bei kühlem Wasser, Schilf und Rohr,
Schau, wie das Knäblein Sündelos
Frei spielet auf der Jungfrau Schoß!
Und dort im Walde wonnesam,
Ach, grünet schon des Kreuzes Stamm!
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Auf ein altes Bild“ von Eduard Mörike ist eine bildhafte und symbolische Darstellung von Unschuld, Natur und religiösem Idealismus. Zu Beginn wird eine „grüne Landschaft“ mit „Sommerflor“ beschrieben, was eine friedliche, idyllische Szenerie aus einer blühenden, frischen Natur schafft. Diese Landschaft ist von einer klaren Reinheit und Frische geprägt, was die Unberührtheit der Natur und das Leben in seiner ursprünglichsten Form betont. Das „kühle Wasser“ und das „Schilf und Rohr“ verstärken dieses Bild des naturnahen und harmonischen Lebens, in dem das Leben in Einklang mit der Umwelt steht.
In dieser Szene wird das Bild eines „Knäbleins“ eingeführt, das „Sündelos“ und „frei spielet auf der Jungfrau Schoß“. Die Unschuld des Kindes wird betont, das hier nicht nur ein Kind ist, sondern ein Symbol für Reinheit und Unbeschwertheit. Das Kind, das auf der Jungfrau Schoß spielt, verweist auf ein christliches Bild, das sich auf die Jungfrau Maria bezieht, und bringt eine tiefere religiöse Bedeutung in die Szene. Das Kind wird hier als vollkommen unschuldig und frei von Sünde dargestellt, was auf die heilige Reinheit des Ursprungs hinweist. Es könnte auch als Symbol für die Unschuld der Menschheit vor dem Fall des Sündenfalls gedeutet werden.
Das Bild des „Kreuzes Stamm“ im Walde ist ein starkes religiöses Symbol, das auf das Christentum verweist. „Wonnensam“ und „grünet“ sind hier Wörter, die sowohl eine frische, lebendige Natur als auch die göttliche Bedeutung des Kreuzes verbinden. Der „Stamm“ des Kreuzes könnte sowohl als Symbol für den Ursprung des Christentums als auch für das Opfer und die Erlösung durch Christus gesehen werden. Das Bild des Kreuzes inmitten der grünen Natur stellt eine Verbindung zwischen weltlicher Schönheit und religiöser Bedeutung her, wodurch das Gedicht eine tiefe religiöse und symbolische Dimension erhält.
Mörike verwendet hier die Harmonie von Natur und Religion, um eine tiefere, spirituelle Wahrheit zu vermitteln. Das Bild des Kindes und des Kreuzes in einer unberührten, grünen Landschaft verweist auf das Ideal einer vollkommenen, reinen Verbindung zwischen dem menschlichen Leben und einer höheren, göttlichen Ordnung. Das Gedicht fordert dazu auf, die Reinheit und Unschuld der Welt zu schätzen und die spirituelle Bedeutung in den einfachen, natürlichen Bildern zu suchen.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.