Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.
, , , , , , , ,

Die Rosenknospen an ihre Königin

Von

Am 16. Jänner 1808.

Die Stürme durchwüthen
Im Winter den Baum;
Doch schlummern wir Blüten
Im seligen Traum.

Von Blättern umgeben,
Von Göttern bewacht,
Gedeiht unser Leben
In Winter und Nacht.

Wollst Göttin uns pflegen
Mit sonnigem Blick
Und spenden uns Segen
Als unser Geschick.

Bald naht, uns entfaltend
Der Lenz, unser Freund,
Ein Leben gestaltend,
Das selten erscheint.

O Wesen, gesendet
Von himmlischer Au,
Dein Vaterland spendet
Dir Sonne, dir Thau.

Ob wir auch vergehen,
So schnell als der Mai,
Wir duften, wir wehen
Von Lieb′ und von Treu.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Die Rosenknospen an ihre Königin von Max von Schenkendorf

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Die Rosenknospen an ihre Königin“ von Max von Schenkendorf ist eine Huldigung an eine Königin, dargestellt durch die Metapher der Rosenknospen, die im Winter schlafen und auf den Frühling und die Entfaltung ihres Lebens warten. Das Gedicht ist in einfachen, klaren Versen gehalten, die eine gewisse Naivität und Ehrlichkeit widerspiegeln, was typisch für die Romantik ist, in der Schenkendorf lebte. Die Sprache ist bildhaft und sinnlich, mit Anspielungen auf die Natur und die Elemente, die das Leben der Rosenknospen bestimmen.

Die ersten beiden Strophen beschreiben die geschützte Lage der Knospen, die im Winter durch die Stürme nicht beeinträchtigt werden, da sie im „seligen Traum“ ruhen. Sie werden von „Blättern umgeben“ und von „Göttern bewacht“, was ihre Abhängigkeit von äußeren Kräften und ihre Unschuld betont. Diese Ruhe und Sicherheit ist wichtig, um die spätere Erwartung des Frühlings und der Entfaltung vorzubereiten. Die Betonung des Winters und der Nacht hebt die Kontraste zum kommenden Frühling und zum Leben hervor.

In den folgenden Strophen wird die Königin als „Göttin“ angesprochen, die die Knospen pflegen und ihnen Segen spenden soll. Dies deutet auf eine Verehrung und Unterordnung der Knospen gegenüber der Königin hin, die hier als Beschützerin und Geberin des Lebens dargestellt wird. Die Erwartung des Frühlings und des Aufblühens wird deutlich, wenn der „Lenz“ als Freund angekündigt wird, der das Leben der Knospen „entfaltet“. Das Bild des Frühlings als Inbegriff des Lebens und der Schönheit ist ein zentrales Motiv der Romantik.

Die letzten beiden Strophen betonen die Vergänglichkeit des Lebens, indem sie feststellen, dass die Knospen „so schnell als der Mai“ vergehen werden. Trotz dieser Vergänglichkeit wird die Bedeutung des Duftes und der Treue hervorgehoben, was die bleibenden Werte der Liebe und des Lebens betont. Die Knospen definieren ihre Existenz durch ihren Duft und ihre Treue, die über ihre physische Präsenz hinausreichen. Das Gedicht feiert somit das Leben und die Schönheit, auch angesichts des Todes und der Vergänglichkeit, und betont die Bedeutung von Hingabe und Schönheit.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.