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Die Preußen an der kaiserlichen Grenze

Von

August 1813.

Wir grüßen dich mit Waffentänzen,
Wir neigen uns an deinen Grenzen,
Du klangreich Böhmenland!
O Heer im Schmuck der grünen Reiser,
Wir rufen Sieg und Heil dem Kaiser,
Der deinen Sinn erkannt.

Gleichwie im stolzen Brautvereine
Der Main vergeht am starken Rheine,
Und hüpft, und braust vor Lust:
So soll ins Volk ein Volk nun fließen,
Das Heer ans Brüderheer sich schließen
Vor Wonne springt die Brust.

Der Geister Zorn versank in Aschen,
Des Rächers Hand hat abgewaschen,
Was wider′s Recht geschehn.
Nicht mehr nun trennt uns Süd und Norden,
Ein Lied, Ein Herz, Ein Gott, Ein Orden,
Ein Deutschland hoch und schön.

Kommt freudig von den Bergen wieder
Ins freie Thal, ihr Flüsse, nieder;
Ihr Straßen öffnet euch!
Wir wollen eure Zölle brechen,
Wir werden alle Schmach nun rächen
Im ganzen heil′gen Reich.

Wo halten wir die Siegesfeier?
Wo wir die Lese halten heuer,
Dort bei des Rheines Kraft.
Wir müssen ja die Kelter treten:
Doch Blut wird unsre Rüstung röthen,
Für jungen Rebensaft.

Ha, wenn wir dann am Ufer knieen,
Und Brust und Stirn der Kämpfer glühen
Nach Kühlung in dem Fluß;
Wenn wir dann unter Lobgesängen
Des Wassers in die Lüfte sprengen
Zum ersten Freiheitsgruß;

Dann drängt ein Jeder sich zum Bade,
Daß Jeder sich der Schuld entlade:
Die Väter sind versöhnt;
Wie wird′s euch sein, ihr deutschen Lande,
Wenn dann das Heer, in Karls Gewande,
Den Kaiser wieder krönt?

Panier, Panier, wir sehn dich wallen,
Du Wunderadler, schrecklich allen
In deinem heil′gen Glanz!
Wir sprengen Kette kühn auf Kette,
Und hängen an des Rhodans Bette
Den deutschen Eichenkranz.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Die Preußen an der kaiserlichen Grenze von Max von Schenkendorf

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Die Preußen an der kaiserlichen Grenze“ von Max von Schenkendorf ist ein patriotisches Gedicht, das im August 1813, also inmitten der Befreiungskriege gegen Napoleon, entstanden ist. Es feiert die Einheit und den Zusammenhalt der deutschen Völker im Kampf gegen die Fremdherrschaft und malt ein optimistisches Bild einer befreiten und geeinten Nation. Die Verwendung militärischer Metaphern, hymnische Sprache und die Betonung gemeinsamer Werte wie Einheit, Freiheit und Ehre unterstreichen den Aufruf zum Widerstand und die Hoffnung auf eine glorreiche Zukunft.

Das Gedicht beginnt mit einem Gruß an das „klangreich Böhmenland“ und beschreibt die preußischen Truppen in festlichem Jubel. Die Krieger, mit „grünen Reisern“ geschmückt, rufen nach Sieg und Heil für den Kaiser, was die Verbundenheit mit dem Herrscherhaus betont. Die zweite Strophe greift das Bild des „Brautvereins“ auf, um die Vereinigung der deutschen Völker zu veranschaulichen. Wie der Main in den Rhein fließt, so sollen die Truppen der einzelnen deutschen Staaten in einem gemeinsamen Heer verschmelzen, was ein Gefühl von Freude und Begeisterung erzeugt. Der Zusammenhalt wird als natürliche und freudige Entwicklung dargestellt, die das Herz der Kämpfer erfreut.

Die folgenden Strophen intensivieren die patriotische Botschaft. Der „Geister Zorn“ wird durch die gemeinsamen Anstrengungen der Nation ausgelöscht, und die Trennung zwischen Nord und Süd, die durch die verschiedenen deutschen Staaten bestand, wird überwunden. Es werden gemeinsame Werte wie „Ein Lied, Ein Herz, Ein Gott, Ein Orden“ beschworen, die die Grundlage für ein „Deutschland hoch und schön“ bilden sollen. Die Natur wird in den Kampf einbezogen, indem Flüsse und Straßen aufgefordert werden, sich den vereinten deutschen Truppen zu öffnen, die entschlossen sind, „alle Schmach“ des Krieges zu rächen.

Die letzten Strophen gipfeln in einer Vision der Siegesfeier am Rhein, wo die Soldaten sich nach dem Kampf in dem Fluss reinigen und erfrischen werden. Diese rituelle Reinigung symbolisiert die Versöhnung mit der Vergangenheit und die Erneuerung des Volkes. Der „Kaiser“ wird wieder gekrönt, was die Rückkehr zur traditionellen Ordnung und die nationale Einheit bekräftigt. Das Gedicht endet mit der Erhebung des „Wunderadlers“, dem Symbol des Deutschen Bundes, und der Hoffnung auf die Befreiung des deutschen Landes und die Eroberung der Freiheit.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.