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Die doppelte Wohnung der Liebe

Von

Zwei Häuser hat die Liebe für des Geliebten Bild:
Erst wohnet es im Auge, bis dieses überschwillt
Vom Thränenstrom der Schmerzen und zwingt zur Flucht den Gast;
Dann steigt in′s Herz er nieder und findet sichre Rast.

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Gedicht: Die doppelte Wohnung der Liebe von Wilhelm Müller

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Die doppelte Wohnung der Liebe“ von Wilhelm Müller beschäftigt sich mit dem Verbleib der Liebe und beschreibt ihren Weg durch den Liebenden. Es zeigt eine Entwicklung, die sowohl von äußeren als auch von inneren Erfahrungen geprägt ist und die Veränderung der Liebe durchleuchtet.

Im ersten Teil wohnt die Liebe in den Augen, die, so die Beschreibung, schnell „überschwellen“, also mit Tränen gefüllt werden. Diese Tränen sind Ausdruck des Schmerzes und zwingen das Bild des Geliebten, den „Gast“, zur Flucht. Die Augen, als Fenster zur Seele, werden zum Schauplatz der ersten Gefühle. Hier manifestieren sich Liebe und Schmerz, die untrennbar miteinander verbunden sind. Die Unfähigkeit, diese Emotionen zu kontrollieren, führt dazu, dass die Liebe ihren ursprünglichen Aufenthaltsort verlassen muss.

Der zweite Teil des Gedichts beschreibt, wie die Liebe dann ins Herz „niedersteigt“ und dort „sichre Rast“ findet. Das Herz wird zum neuen Zuhause der Liebe, die nun an einem Ort der Beständigkeit und des inneren Friedens ankommt. Dieser Wechsel deutet auf eine tiefere, gefestigtere Verbindung hin. Die Liebe überwindet die flüchtige Erscheinung in den Augen und wird zu einer inneren Erfahrung, die in der Tiefe des Herzens verankert ist.

Müllers Gedicht ist ein Beispiel für Romantik, in dem die Emotionen eine zentrale Rolle spielen. Die Bilder des fließenden Tränenstroms und des sicheren Rastens im Herzen sind ausdrucksstark und vermitteln die Intensität der Gefühle. Das Gedicht spiegelt die Erfahrung wider, wie Liebe von der oberflächlichen Beobachtung (im Auge) in die tiefste Emotion (im Herzen) übergeht und sich dort festsetzt.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.