Ich habe so viel vergessen.
Ich weiß nicht mehr
Woher ich komme.
Ich saß in einer Laube
Von großen grünen Smaragden;
Sie schimmerten wie Glühwurmlicht.
Mehr aber weiß ich nicht.
Es war ganz hinten im Raume
Und fast wie in dem Traume,
Der uns der allerliebste ist.
Die alte Laube
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Die alte Laube“ von Paul Scheerbart zeichnet ein Bild der Vergessenheit und des Traumes, das sich auf eine geheimnisvolle, fast irreal anmutende Erfahrung konzentriert. Das lyrische Ich scheint in einer Welt der Erinnerung gefangen zu sein, in der Bruchstücke einer vergangenen Realität wie Fragmente auftauchen. Der Verfasser beginnt mit dem Eingeständnis des Verlusts, der Unfähigkeit, die eigene Herkunft zu benennen, was auf eine tiefgreifende Entfremdung von der eigenen Vergangenheit hindeutet.
Der zentrale Moment des Gedichts konzentriert sich auf die Beschreibung einer „Laube von großen grünen Smaragden“, die mit ihrem „Glühwurmlicht“ eine bezaubernde, fast unwirkliche Atmosphäre schafft. Diese Beschreibung dominiert das Gedicht und erzeugt eine Sinnlichkeit, die durch die konkrete Bildsprache verstärkt wird. Die Smaragde, als Symbol für Schönheit und Kostbarkeit, zusammen mit dem flackernden Glühwurmlicht, evozieren eine einzigartige, fast magische Welt. Der Ort ist abgelegen, „ganz hinten im Raume“, was die Intimität und Abgeschiedenheit des Erlebten unterstreicht.
Die letzte Strophe bringt die Erfahrung in die Nähe eines Traumes, was darauf hindeutet, dass die Erinnerung eher einer Traumsequenz gleicht als einem realen Ereignis. „Der uns der allerliebste ist“ weist auf eine positive Konnotation des Traumes hin, der als Inbegriff von Sehnsucht und höchster Wertschätzung innerhalb der individuellen Wahrnehmung verstanden werden kann. Die Verbindung von Erinnerung und Traum deutet auf eine subjektive, emotionale Dimension des Erlebten hin, in der das lyrische Ich eine innere, vielleicht sogar mythische Landschaft erkundet.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Scheerbarts Gedicht ein feines Spiel mit der Vergessenheit, dem Traum und der Erinnerung darstellt. Es entwirft ein Bild des Verlusts und der Suche, das in einem schwer fassbaren, aber bezaubernden Bild kulminiert. Durch die Verwendung von Sinneseindrücken und der Andeutung einer traumartigen Qualität erzeugt der Autor eine Stimmung, die sowohl melancholisch als auch faszinierend ist, und lädt den Leser ein, über die flüchtigen Momente und die verschwommene Natur der menschlichen Erinnerung nachzudenken.
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Lizenz und Verwendung
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