Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.
, , ,

Meiner Mutter

Von

Wie oft sah ich die blassen Hände nähen,
ein Stück für mich – wie liebevoll du sorgtest!
Ich sah zum Himmel deine Augen flehen,
ein Wunsch für mich – wie liebevoll du sorgtest!
Und an mein Bett kamst du mit leisen Zehen,
ein Schutz für mich – wie sorgenvoll du horchtest!
Längst schon dein Grab die Winde überwehen,
ein Gruß für mich – wie liebevoll du sorgtest!

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Meiner Mutter von Detlev von Liliencron

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Meiner Mutter“ von Detlev von Liliencron beschreibt auf eindrucksvolle Weise die hingebungsvolle und selbstlose Liebe einer Mutter zu ihrem Kind. In den ersten drei Strophen erinnert sich der Sprecher an verschiedene Momente, in denen die Mutter ihre Fürsorge und Zuneigung in Handlungen ausdrückt. Die „blassen Hände“, die „nähen“, und die „Augen“, die „flehen“, stellen Bilder der liebevollen Fürsorge dar, die für das Wohl des Kindes immer in Aktion sind. Diese alltäglichen, aber tief bedeutsamen Gesten der Mutter sind für den Sprecher von großer Bedeutung und vermitteln eine Atmosphäre der Geborgenheit und Sicherheit.

Der Wechsel zu den leisen „Zehen“, mit denen die Mutter in der Nacht an das Bett des Kindes kommt, verstärkt das Bild einer unaufdringlichen, aber stets präsenten Fürsorge. Die Mutter ist nicht nur physisch anwesend, sondern auch emotional in ihrer Sorge um das Kind. Ihr „Horchen“ vermittelt das Gefühl einer unaufhörlichen Achtsamkeit und Verantwortung, die sie für das Wohlergehen ihres Kindes trägt. Diese Bildsprache spiegelt die stille, doch tief spürbare Liebe einer Mutter wider, die nicht nur in aktiven Handlungen, sondern auch in der ständigen Präsenz und Sorge um das Kind zum Ausdruck kommt.

Der Wechsel in der letzten Strophe zu dem Bild des Grabes und der „Winde“, die es überwehen, bringt die Vergänglichkeit und den Verlust ins Spiel. Die Mutter ist längst verstorben, doch der „Gruß“ des Kindes, das sich weiterhin an die Fürsorge der Mutter erinnert, lässt die Verbundenheit zwischen den beiden bestehen. Liliencron hebt in diesem Gedicht die ewige Bindung zwischen Mutter und Kind hervor, die selbst über den Tod hinaus in den Erinnerungen und Gefühlen des Kindes weiterlebt. Die wiederholte Formulierung „wie liebevoll du sorgtest“ verstärkt die zentrale Botschaft, dass die Liebe einer Mutter nicht nur in den Handlungen zu Lebzeiten, sondern auch im bleibenden Einfluss ihres Fürsorgens und ihrer Liebe über den Tod hinaus sichtbar bleibt.

Insgesamt vermittelt das Gedicht eine tiefgehende und nostalgische Erinnerung an die selbstlose Liebe der Mutter, die über die Zeit und den Tod hinaus nachwirkt. Die Fürsorge, die sie dem Kind entgegenbrachte, bleibt im Gedächtnis und im Herzen des Sprechers lebendig. Liliencron schafft eine eindrucksvolle Darstellung der Mutterliebe, die in ihrer Einfachheit und Tiefe eine universelle und zeitlose Bedeutung hat.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.