Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.
, , , ,

Märztag

Von

Wolkenschatten fliehen über Felder,
blau umdunstet stehen ferne Wälder.
Kraniche, die hoch die Luft durchpflügen,
kommen schreiend an in Wanderzügen.
Lerchen steigen schon in lauten Schwärmen,
überall ein erstes Frühlingslärmen.
Lustig flattern, Mädchen, deine Bänder;
kurzes Glück träumt durch die weiten Länder.
Kurzes Glück schwamm mit den Wolkenmassen;
wollt‘ es halten, musst‘ es schwimmen lassen.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Märztag von Detlev von Liliencron

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Märztag“ von Detlev von Liliencron fängt die Stimmung eines Übergangsmonats ein, in dem sich der Winter langsam verabschiedet und der Frühling erste Anzeichen zeigt. Die „Wolkenschatten“ und die „fernen Wälder“ deuten auf das wechselhafte Wetter im März hin, das von Regen, Wind und klaren Abschnitten geprägt ist. Die „Kraniche“, die „hoch die Luft durchpflügen“, und das „erste Frühlingslärmen“ der Lerchen symbolisieren die Rückkehr des Lebens und der Bewegung nach der Winterruhe, was die Sehnsucht nach Frühling und Neubeginn widerspiegelt.

Das Bild der „Mädchen“, die mit flatternden Bändern dargestellt werden, fügt eine menschliche Dimension hinzu und verbindet die natürliche Erwachung des Frühlings mit der Lebendigkeit und Fröhlichkeit des jungen Lebens. Diese Darstellung von Jugend und Schönheit in Verbindung mit der erwachenden Natur vermittelt das Gefühl eines kurzen, intensiven Glücks, das mit der Leichtigkeit und Vergänglichkeit der Frühlingserwachen mitschwingt. Der „erste Frühling“ ist daher nicht nur ein Naturphänomen, sondern auch ein Symbol für jugendliche Freude und ein Gefühl der Freiheit.

In der letzten Zeile des Gedichts wird das „kurze Glück“ als etwas Flüchtiges und Unerreichbares dargestellt. Es ist wie eine Wolke, die mit den „Wolkenschatten“ zieht und sich nicht festhalten lässt. Das Bild des „Schwimmens“ und „Loslassens“ verdeutlicht die Vergänglichkeit des Glücks und die Tatsache, dass das Streben nach Glück oft nur durch Loslassen und Akzeptieren der Momenthaftigkeit des Lebens gelingt. Liliencron stellt hier das Glück als etwas vor, das zwar intensiv erlebt wird, aber in seiner Dauerhaftigkeit unsicher und nicht greifbar bleibt.

Die Mischung aus Naturbildern und menschlichen Emotionen schafft eine tiefe Verbindung zwischen den äußeren und inneren Welten. Der Gedichtaufbau vermittelt die Aufbruchsstimmung des März, sowohl im natürlichen als auch im persönlichen Bereich, und lässt den Leser die flüchtige Schönheit des Moments und die bittersüße Wahrheit über das Glück spüren.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.