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Der versunkene Ring

Von

Königsberg 1808.

Der Ring ist mir entfallen,
Ins tiefe Meer versenkt,
Den einst im Taubenmonat
Lieb′ Anka mir geschenkt.

Sie sprach mit süßem Munde:
Trag′ ihn und denke mein;
So lang′ du trägst das Ringlein
Will ich dein eigen sein.

Ich kniet′ am alten Strande
Und wusch die Netze rein,
Da sank von meinem Finger
Der Ring ins Meer hinein.

Nun thut mich Anka meiden
Und liebt mich nimmermehr.
Ihr Pfand hab′ ich verloren,
Mein Himmel ruht im Meer.

O Wind im fernen Norden,
Erwach′, ich flehe dir,
Spül′ ihn an Anka′s Wiese,
Sie gibt ihn wieder mir.

Ihr Mitleid ward jüngst rege,
Als sie mich weinend fand,
Sie ließ ins Gras sich nieder
Und bot mir ihre Hand.

Hab′ Dank für Trost und Mitleid –
Was frommt es mir und dir?
Ich will nur Liebe, Liebe!
Und die entzieht sich mir.

Laß Andre Bernstein sammeln,
Der Fischer sucht den Ring,
Den er im Taubenmonat
Von Anka′s Hand empfing.

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Gedicht: Der versunkene Ring von Max von Schenkendorf

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Der versunkene Ring“ von Max von Schenkendorf ist ein Liebesgedicht, das die Themen Verlust, Sehnsucht und unerwiderte Liebe in den Mittelpunkt stellt. Es erzählt die Geschichte eines Mannes, der einen Ring, ein Zeichen der Liebe, von seiner Geliebten Anka erhalten hat und diesen unglücklich im Meer verliert. Dieser Verlust führt zum Bruch der Beziehung, da der Ring als Symbol für die Beständigkeit der Liebe und die gegenseitige Treue galt.

Das Gedicht ist in Strophen aufgebaut, die jeweils eine klare Erzählung oder einen Gefühlsausdruck beinhalten. Die ersten Strophen beschreiben die Gabe des Rings und die damit verbundene Verheißung der Liebe. Die Metapher des Rings, der „ins tiefe Meer versenkt“ wird, symbolisiert den Verlust der Liebe und die Unmöglichkeit, die ursprüngliche Beziehung wiederherzustellen. Der Mann steht am Strand und blickt ohnmächtig dem Unglück zu. Er fühlt sich, als hätte er das Pfand der Liebe verloren, und sein „Himmel“ ruht nun im Meer.

Die folgenden Strophen drücken die Sehnsucht des Mannes nach Anka und die Hoffnung aus, die verlorene Liebe zurückzugewinnen. Er fleht den Wind an, den Ring an Ankas Ufer zu spülen, und erhofft sich eine zweite Chance. Das Gedicht spiegelt die tiefen emotionalen Turbulenzen wider, die mit Verlust und unerwiderter Liebe einhergehen, zeigt aber auch Ankas Mitgefühl, als sie den Mann weinend findet. Die letzte Strophe enthüllt die Unvereinbarkeit der Gefühle: Der Mann sucht nach der Liebe, die er verloren hat, während Anka nur Trost und Mitleid anzubieten vermag.

Der Schluss des Gedichts ist bitter und entmutigend. Der Mann erkennt, dass Mitleid und Trost die verlorene Liebe nicht ersetzen können. Die letzte Zeile, in der er „den Ring“ als Sinnbild der Liebe von Anka erwähnt, unterstreicht die Tragik des verlorenen Liebesschwurs. Das Gedicht verdeutlicht die tiefe Verzweiflung und die Sehnsucht nach dem, was man verloren hat, und ist eine ergreifende Reflexion über die Flüchtigkeit der Liebe und die Unmöglichkeit, die Vergangenheit ungeschehen zu machen. Der Schmerz und die Sehnsucht nach der verlorenen Liebe sind die Hauptbotschaft dieses Gedichts.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.