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Demosthenes, an die griechischen Republiken

Von

Hättet ihr halb nur soviel, als jetzo, einander zu stürzen,
Euch zu erhalten getan: glücklich noch wärt ihr und frei.

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Gedicht: Demosthenes, an die griechischen Republiken von Heinrich von Kleist

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Demosthenes, an die griechischen Republiken“ von Heinrich von Kleist ist eine kurze, aber eindringliche Mahnung an die griechischen Stadtstaaten. Es ist ein Appell, der die Griechen auf ihre Unfähigkeit zur Einheit und die daraus resultierenden negativen Folgen anprangert. Kleist, der große Wert auf Tugend und nationale Einheit legte, verfasste dieses kurze Werk, um auf die destruktiven Kräfte hinzuweisen, die im Inneren der griechischen Republiken wirkten.

Die zentrale Aussage des Gedichts ist die Kritik an der übermäßigen Energie, die in interne Konflikte und Rivalitäten investiert wird. Die ersten beiden Verse sind eine direkte Anklage: „Hättet ihr halb nur soviel, als jetzo, einander zu stürzen, / Euch zu erhalten getan: glücklich noch wärt ihr und frei.“ Kleist stellt fest, dass die Griechen mehr Energie in gegenseitige Zerstörung investiert haben als in ihre eigene Erhaltung. Diese Umkehrung des Verhältnisses zwischen innerem Konflikt und äußeren Zielen ist der Kern der Kritik. Der Dichter beklagt, dass die Kräfte, die für den Erhalt der Freiheit hätten eingesetzt werden sollen, stattdessen in einen ewigen Kreislauf der Zerstörung geflossen sind.

Die klare Botschaft von Kleist liegt in der Vorstellung, dass die Einheit und das gemeinsame Handeln für das Überleben und die Freiheit der griechischen Staaten unerlässlich gewesen wären. Hätten die Griechen nur einen Teil der Anstrengungen, die sie in Kriege und Intrigen investierten, in ihre eigene Erhaltung gesteckt, wären sie bis heute frei und glücklich. Der Vergleich zwischen dem, was getan wurde (Stürzen) und dem, was hätte getan werden sollen (Erhalten), ist der Schlüssel zum Verständnis der Kritik. Durch diesen Vergleich verdeutlicht Kleist die Vergeblichkeit und Sinnlosigkeit des internen Streits, der das Potenzial der griechischen Staaten zerstörte.

Die Kürze des Gedichts verstärkt seine Wirkung. Es ist kein langes Epos, sondern ein prägnanter Ausruf, der sofort ins Auge springt und den Leser zum Nachdenken anregt. Die direkte Ansprache und die klare Botschaft machen das Gedicht zu einer wirksamen rhetorischen Übung. Kleist verpackt seine Kritik in einem prägnanten Zweizeiler, der die zeitlose Bedeutung von Einheit und Zusammenarbeit unterstreicht. Das Gedicht ist somit eine universelle Warnung vor den Gefahren von Uneinigkeit und dem Verlust des Gemeinsamen Interesses.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.