Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.

Dedikation der Penthesilea

Von

Zärtlichen Herzen gefühlvoll geweiht! Mit Hunden zerreißt sie,
Welchen sie liebet, und ißt, Haut dann und Haare, ihn auf.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Dedikation der Penthesilea von Heinrich von Kleist

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Dedikation der Penthesilea“ von Heinrich von Kleist ist eine radikale und verstörende Auseinandersetzung mit der Thematik der Liebe und des Wahnsinns. Es ist eine kurze, prägnante Beschreibung der Titelfigur Penthesilea, die in Kleists gleichnamigem Drama eine zentrale Rolle einnimmt. Das Gedicht destilliert die Essenz der Figur auf zwei Zeilen, die von extremer Zärtlichkeit und brutaler Gewalt geprägt sind.

Die erste Zeile beginnt mit einem scheinbar widersprüchlichen Element: „Zärtlichen Herzen gefühlvoll geweiht!“ Dieser Vers suggeriert eine Widmung an eine Figur, die in der Lage ist, tiefe emotionale Bindungen einzugehen. Gleichzeitig wird durch das Wort „geweiht“ eine Art von Hingabe angedeutet, die fast schon religiösen Charakter hat. Die zweite Zeile bricht abrupt mit dieser Vorstellung von Sanftmut und zeigt Penthesileas wahre Natur. „Mit Hunden zerreißt sie, / Welchen sie liebet, und ißt, Haut dann und Haare, ihn auf.“ Diese Zeile ist ein erschreckendes Bild von Gewalt, Kannibalismus und dem Verlust jeder menschlichen Empfindung. Der Akt des Zerreißens und Aufessens des Geliebten ist der Gipfel der Zerstörung und des Wahnsinns.

Die besondere Wirkung des Gedichts entsteht durch den Kontrast zwischen der scheinbaren Zärtlichkeit der Widmung und der grausamen Beschreibung. Kleist stellt hier die Extreme menschlicher Emotionen dar: Liebe und Hass, Zärtlichkeit und Gewalt, Hingabe und Zerstörung. Die Verwendung des Wortes „liebet“ betont die Ironie, da die Liebe hier in ihr Gegenteil verkehrt wird. Die gewalttätige Handlung wird noch dadurch verstärkt, dass sie an demjenigen ausgeführt wird, den sie liebt. Die detaillierte Beschreibung der Handlung, mit dem Fokus auf „Haut dann und Haare“, steigert die Intensität der Darstellung und macht das Gedicht zu einem eindringlichen Zeugnis menschlicher Abgründe.

Die „Dedikation“ ist somit eine extreme, aber faszinierende Charakterisierung von Penthesilea. Sie fängt die Kernidee des Dramas in einer kompakten Form ein und offenbart die zerstörerische Natur der Figur, deren Liebe in Wahnsinn und Gewalt umschlägt. Kleists Gedicht ist nicht nur eine Beschreibung, sondern eine radikale und schockierende Auseinandersetzung mit der menschlichen Psyche, die in ihrer Kürze eine immense Wirkung entfaltet.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.