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Das Lied von den drei Grafen

Von

Wir singen von drei Grafen,
Die unterm Rasen schlafen,
So lust- und liebevoll;
Du mußt nun sanfter klingen,
O Lied! wir alle bringen
Den Brüdern dieser Thräne Zoll.

Es war dem
Als ob sich Kränze wöben
Im Maien für sein Haupt;
Es waren Todeskränze –
O weh dem falschen Lenze,
Der uns den liebsten Freund geraubt.

Er dachte noch im Sinken
Der Einen, deren Winken
Sein Busen zärtlich schlug,
Der holden Frau der Schmerzen,
Die unterm keuschen Herzen
Ein edles Kind des Helden trug.

O Wittwe, schau nach oben,
In Thränen Gott zu loben,
Du schwerbetrübte Frau!
Dein Liebling steht gekleidet,
Wo Christ die Schafe weidet,
Noch jetzt in Weiß und Himmelblau.

Aus altem Sängerstamme
Ein Jüngling, der die Flamme
Verbarg in stillem Sinn –
Ihn trug als Himmelsbeute
Ein Engel aus dem Streite
Zu seinem Ahnherrn hin.

Es hatten beide Ritter
Den Pinsel und die Zither
In früher Zeit geführt.
Bis jüngst ihr tapfres Herze
Der Klang von Stahl und Erze
Wie Freiheits-Morgengruß berührt.

Wen meinen noch die Glocken?
Dich mit den krausen Locken,
Dich mit dem schlichten Muth,
Von altem Frankenadel,
Dich ohne Furcht und Tadel
Mein , keusch und fromm und gut.

In Schlachten so verwegen,
So treu im Krankenpflegen,
Ein Ritter vom Spital. –
O heiliges Vermächtniß
Dem Freunde, dein Gedächtniß
Zu preisen in der Jahre Zahl.

Karwinden und Podangen,
Wo Lied und Saiten klangen,
Im schönen Oberland,
Nun steht ihr öd′ und schaurig,
Nun tränkest du so traurig,
Passarge, deinen Blumenstrand.

Doch Heiden mögen klagen,
Wir Christen sehn es tagen
Aus Dunkel und aus Blut;
Der Eifer wächst uns allen,
Wenn solche Opfer fallen
Für unsrer Väter höchstes Gut.

So mögt ihr ruhig schlafen,
Ihr lieben deutschen Grafen,
Bis an den jüngsten Tag.
Wir wollen eurer denken,
Euch manchen Becher schenken
Bei Freiheits-Mahl und Festgelag.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Das Lied von den drei Grafen von Max von Schenkendorf

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Das Lied von den drei Grafen“ von Max von Schenkendorf ist eine Elegie, ein Trauerlied, das den Tod von drei Grafen betrauert. Es ist ein Bekenntnis zur Trauer, aber gleichzeitig auch ein Loblied auf die Tugenden und das Andenken der Verstorbenen. Das Gedicht ist in Strophen gegliedert, die jeweils einen Grafen oder eine spezifische Facette des Gedenkens an die Grafen hervorheben, und es vermischt persönliche Trauer mit patriotischen und religiösen Elementen.

In den ersten Strophen wird der Verlust der Grafen betrauert. Der Autor ruft nach Sanftmut in seinem Lied, da er die Trauer der Hinterbliebenen ehren möchte. Es wird auf ihre Leistungen und ihre Verbindung zum Maien, einem Symbol des Frühlings und der Hoffnung, verwiesen, das hier durch den Tod in etwas Dunkles verkehrt wird. Der Schmerz der Hinterbliebenen wird hervorgehoben, insbesondere der Verlust des Freundes und des Ehemanns. Die Erwähnung der Witwe, die in Tränen Gott loben soll, verweist auf die religiöse Dimension des Gedichts und den Trost, den der Glaube bieten kann.

Die weiteren Strophen widmen sich der Beschreibung und dem Lob der Grafen. Es werden verschiedene Aspekte ihrer Persönlichkeiten und Taten beleuchtet, wie ihre Tapferkeit im Kampf, ihre Künste (wie Pinsel und Zither), ihre Frömmigkeit und ihr Einsatz für das Gemeinwohl. Es werden ihre Verdienste im Bereich der Krankenpflege sowie ihr Mut in der Schlacht hervorgehoben. Die Betonung auf Tugenden wie „keusch“, „fromm“ und „gut“ dient dazu, ein Idealbild der Grafen zu zeichnen und ihren Verlust umso schmerzlicher zu machen.

Die letzten Strophen nehmen eine patriotische und religiöse Wendung. Der Autor ruft dazu auf, nicht nur zu trauern, sondern auch aus dem Verlust der Grafen Kraft zu schöpfen und für ihre Ideale einzustehen. Die Christen werden ermutigt, Trost im Glauben zu finden und die Opfer der Grafen als Inspiration zu sehen. Die Verse über die „Dunkelheit“ und das „Blut“ deuten auf die Herausforderungen und Opfer hin, die mit dem Einsatz für die Freiheit verbunden sind. Das Gedicht endet mit einem Versprechen des ewigen Gedenkens, die Grafen sollen in Freiheit und Festlichkeit geehrt werden.

Insgesamt ist „Das Lied von den drei Grafen“ ein komplexes Gedicht, das persönliche Trauer, Patriotismus und religiöse Elemente miteinander verbindet. Es dient nicht nur als Kondolenzschreiben, sondern auch als Appell für die Erhaltung der Ideale, für die die Grafen gestanden haben. Es ist ein Zeugnis der Hoffnung und des Glaubens an ein Leben nach dem Tod, das die Verstorbenen in Ehren hält und die Hinterbliebenen trösten soll.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.