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Das ist ein Leben

Von

Will er sauer, so will ich süß,
Will er Mehl, so will ich Grieß,
Schreit er hu, so schrei ich ha,
Ist er dort, so bin ich da,
Will er essen, so will ich fasten,
Will er gehn, so will ich rasten,
Will er recht, so will ich link,
Sagt er Spatz, so sag ich Fink,
Ißt er Suppen, so eß ich Brocken,
Will er Strümpf, so will ich Socken,
Sagt er ja, so sag ich nein,
Sauft er Bier, so trink ich Wein,
Will er dies, so will ich das,
Singt er Alt, so sing ich den Baß,
Seht er auf, so sitz ich nieder,
Schlägt er mich, so kratz ich wieder,
Will er hü, so will ich hott:
Dies ist ein Leben, erbarm es Gott!

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Das ist ein Leben von Abraham a Sancta Clara

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Das ist ein Leben“ von Abraham a Sancta Clara ist eine satirische Auseinandersetzung mit einem konfliktreichen, möglicherweise von Gegensätzen geprägten Lebensstil. Es beschreibt eine Art trotziges Verhalten, bei dem die lyrische Ich-Person konsequent das Gegenteil dessen wählt, was die andere Person wählt. Der Fokus liegt auf dem ständigen Widerspruch, der sich durch alle Lebensbereiche zieht, von Essen und Kleidung bis hin zu Meinungen und Handlungen.

Die Struktur des Gedichts ist einfach und repetitiv, was die Absurdität des beschriebenen Verhaltens noch verstärkt. Jede Strophe beginnt mit einem „Will er…so will ich…“-Muster, das die gegensätzliche Natur der beiden Parteien unterstreicht. Dies erzeugt einen humorvollen Effekt, der durch die scheinbar zufällige Auswahl der Gegensätze noch verstärkt wird. Die verwendeten Begriffe sind alltäglich, was die Darstellung lebensnaher Konflikte betont und die Übertreibung des Verhaltens noch deutlicher macht.

Die Verwendung von Alliterationen, wie in „Will er Mehl, so will ich Grieß“ oder „Sagt er Spatz, so sag ich Fink“, lockert den Text auf und verstärkt den spielerischen Charakter des Gedichts. Es wirkt fast wie ein Kinderreim, was im Kontrast zur möglichen Ernsthaftigkeit des zugrunde liegenden Konflikts steht. Der letzte Vers „Dies ist ein Leben, erbarm es Gott!“ deutet auf eine tiefer liegende Frustration oder zumindest auf die Erkenntnis des fragwürdigen Verhaltens hin, das letztendlich zu keinem friedlichen Zusammenleben führen kann.

Die Interpretation des Gedichts kann auf verschiedene Arten erfolgen. Es könnte als eine humorvolle Kritik an Starrsinn und Sturheit gesehen werden, die dazu führt, dass man sich konsequent gegen andere stellt, ohne die Möglichkeit einer Kompromissfindung zu suchen. Es könnte auch ein Kommentar zur menschlichen Natur sein, die manchmal in zwanghaften Mustern gefangen ist und sich selbst und andere unnötig quält. Möglicherweise ist es aber auch eine Darstellung des kindlichen Trotzes oder einer Ehe mit großen Unstimmigkeiten.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.