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Das Blut

Von

Wie ein Kranker, den das Fieber
Heiß gemacht und aufgeregt,
Sich herüber und hinüber
Auf die andre Seite legt –

So die Welt. Vor Haß und Hader
Hat sie niemals noch geruht.
Immerfort durch jede Ader
Tobt das alte Sünderblut.

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Gedicht: Das Blut von Wilhelm Busch

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Das Blut“ von Wilhelm Busch zeichnet ein düsteres Bild der menschlichen Natur und der Welt, in der wir leben. Es beginnt mit einem Vergleich, der die Unruhe und Rastlosigkeit der Welt mit der Unruhe eines fieberkranken Menschen gleichsetzt. Dieser Vergleich dient als Einstieg in das Hauptthema: die ständige Unfähigkeit der Menschheit, zur Ruhe zu kommen und Frieden zu finden.

Der zweite Teil des Gedichts konkretisiert die Ursache dieser Unruhe. Busch identifiziert „Haß und Hader“ als die treibenden Kräfte, die die Welt ständig in Bewegung halten. Er verwendet eine kraftvolle Metapher, indem er das „alte Sünderblut“ als Ursache für die ewige Unruhe bezeichnet, das in jeder Ader tobt. Dies deutet auf eine tiefe, angeborene Veranlagung zum Bösen und zur Konflikthaftigkeit hin, die in jedem Menschen und somit in der ganzen Welt existiert.

Die Wahl der Worte und die Kürze des Gedichts tragen zur Eindringlichkeit der Botschaft bei. Die knappe, prägnante Sprache, die sich durch einfache Reime auszeichnet, verstärkt den Eindruck von Unausweichlichkeit und der scheinbaren Unveränderlichkeit des Zustands. Der Vergleich mit dem Fieberkranken erzeugt eine unmittelbare, körperliche Vorstellung von Unbehagen und Unruhe, die auf die Leser übertragbar ist und das Gefühl der Hilflosigkeit gegenüber dem ewigen Kreislauf von Hass und Streit betont.

Insgesamt ist das Gedicht eine pessimistische, aber dennoch realistische Reflexion über die menschliche Natur. Es verdeutlicht, dass die Welt seit jeher von Konflikten geprägt ist und dass diese Konflikte durch eine tief in der Menschheit verwurzelte Neigung zu Negativität und Aggression angetrieben werden. Busch verzichtet auf eine explizite Lösung oder einen Ausweg, was die düstere Botschaft noch verstärkt und den Leser mit einem Gefühl der Beunruhigung und Nachdenklichkeit zurücklässt.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.