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An die Wolken

Von

Es jagen die Stürme
Am herbstlichen Himmel
Die fliehenden Wolken;
Es wehen die Blätter
Des Haines hernieder,
Es hüllt sich in Nebel
Das ferne Gebirg. –

O jaget, Ihr Wolken,
In stürmender Eile.
Ihr ziehet nach Süden,
Wo freundlich die Sonne
Den wehenden Schleier
Euch liebevoll schmücket
Mit goldenem Saum.

Mich trieben die Stürme
Des Schicksals nach Norden
Dort mangelt mir ewig
Die Sonne der Freude,
Und nimmer verkläret
Ihr Lächeln die Wolken
Des düsteren Sinnes.

Und darum geleit‘ ich
Mit Seufzern der Sehnsucht
Euch, luftige Bilder
Der wechselnden Laune
Des ewigen Himmels,
Und flüchtete gerne
Nach Süden mit Euch.

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Abbildung des Gedichts "An die Wolken"

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht An die Wolken thematisiert in einer melancholischen und naturverbundenen Sprache die Sehnsucht des lyrischen Ichs nach Wärme, Freiheit und Lebensfreude. Die herbstliche Naturbeschreibung zu Beginn, mit „fliehenden Wolken“, fallenden Blättern und „nebelverhüllten“ Bergen, symbolisiert Vergänglichkeit und den emotionalen Zustand des Sprechers.

Die Wolken werden personifiziert und als frei bewegliche Wesen dargestellt, die nach Süden ziehen, wo die „Sonne“ ihnen „liebevoll“ einen „goldenen Saum“ verleiht. Dies steht im Kontrast zum Schicksal des lyrischen Ichs, das „nach Norden“ getrieben wurde – einem Ort, der für Kälte, Dunkelheit und den Mangel an Lebensfreude steht.

Der Gegensatz zwischen den frei ziehenden Wolken und dem gefesselten, traurigen Sprecher verstärkt das Gefühl der Sehnsucht nach Freiheit und Glück. Die „Sonne der Freude“ fehlt ihm, und die „Wolken des düsteren Sinnes“ dominieren sein inneres Erleben. Die Natur dient dabei nicht nur als Kulisse, sondern spiegelt den inneren Gemütszustand wider.

Insgesamt zeigt das Gedicht eine romantische Weltsicht: Die Natur wird als Spiegel der Seele betrachtet, und der Wunsch, den eigenen tristen Lebensumständen zu entfliehen, wird poetisch mit den Wolken verknüpft. Der Süden symbolisiert das unerreichbare Ideal von Wärme, Licht und Glück, während der Norden für innere Kälte und Melancholie steht.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.