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Romanze

Von

I hab an Hexenschuß,
Weil i ’n halt habn muß,
Sonst hätt i ’n ned.
Wenn i die Hex nur wißt,
Die allweil auf mi schißt,
I brachts ins Gred.

Bal i mi niedersitz,
Gibts an Stich, wie a Blitz
Fahr i in d‘ Höh!
Wenn i mi bucken will,
Herrgott, is das a Gfühl,
Ah, dös tut weh!

’s is rein zum Teufel holn,
’s is, als wär alls verschwolln
Hinten im Kreuz!
D‘ Hex hätt koa Mitleid ned,
Wenns mi abreißn ted –
Na, sagts, mi freuts!
u.s.f.

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Abbildung des Gedichts Romanze

Kurze Interpretation des Gedichts

Carl Spitzwegs Gedicht „Romanze“ ist ein humorvolles, dialektgeprägtes Werk, das den alltäglichen Schmerz eines Hexenschusses auf ironische Weise thematisiert.
Der Titel „Romanze“ steht im Kontrast zum Inhalt, da man eine romantische Liebesgeschichte erwarten könnte, stattdessen aber eine leidvolle „Beziehung“ des lyrischen Ichs mit seinem Hexenschuss geschildert wird. Spitzweg nutzt den bayrischen Dialekt, um Authentizität und volkstümlichen Charme zu erzeugen. Der Schmerz wird dabei drastisch, aber übertrieben komisch beschrieben: Der „Stich wie a Blitz“ und der Wunsch, die „Hex“ zur Rede zu stellen, personifizieren das Leiden und verleihen ihm eine groteske Note. Die wiederkehrenden Ausrufe und die lebendige, klagende Sprache betonen die Selbstironie des lyrischen Ichs, das trotz seiner Qualen ein schelmisches Vergnügen daran findet, sein Leiden theatralisch darzustellen.
Insgesamt ist das Gedicht eine satirische Betrachtung von Alltagsbeschwerden, die durch Spitzwegs pointierten Stil und den Kontrast zwischen ernster Klage und komischer Überzeichnung eine heitere Wirkung entfaltet.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

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