Oft denke ich alt den Tod, den herben,
Und wie am End‘ ich’s ausmach‘:
Ganz sanft im Schlafe möcht‘ ich sterben –
Und tot sein, wenn ich aufwach‘!

Der kleine Franz
- Feiern
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- Gemeinfrei
Oft denke ich alt den Tod, den herben,
Und wie am End‘ ich’s ausmach‘:
Ganz sanft im Schlafe möcht‘ ich sterben –
Und tot sein, wenn ich aufwach‘!
Das Gedicht „Epilog“ von Carl Spitzweg ist eine kurze, aber sehr tiefgründige Reflexion über den Tod und das menschliche Verhältnis zu ihm. Der Sprecher beginnt mit dem Gedanken an den Tod, der als „herb“ beschrieben wird, was auf die Schwere und Unvermeidbarkeit dieses Themas hinweist. Der Tod ist ein schwer fassbares und oft gefürchtetes Ende, das jedoch in diesem Gedicht auf eine ungewöhnlich sanfte und friedliche Weise dargestellt wird.
Der Wunsch des Sprechers, „ganz sanft im Schlafe zu sterben“, lässt den Tod als einen natürlichen, beinahe beruhigenden Übergang erscheinen, der nicht von Leid oder Kampf geprägt ist. Statt einer dramatischen, schmerzhaften Sterbeszene sehnt sich der Sprecher nach einem sanften und friedlichen Abschied, als ob der Tod nur ein weiteres „Aufwachen“ im Schlaf wäre. Diese Vorstellung wirkt tröstlich und stellt den Tod nicht als bedrohlich, sondern als Teil des natürlichen Lebenszyklus dar.
Der letzte Vers „Und tot sein, wenn ich aufwach‘“ intensiviert diesen Gedanken und lässt den Tod als einen Moment des vollständigen Abschieds erscheinen. Es ist nicht nur das Aufhören des Lebens, sondern vielmehr das Erreichen eines Zustands des Friedens, der nicht durch die Müdigkeit des Körpers, sondern durch die endgültige Ruhe des Geistes geprägt ist. Die Vorstellung, dass der Tod beim Aufwachen „bereits da“ ist, vermittelt eine sanfte Akzeptanz und eine Bereitschaft, das Unvermeidliche in einem Zustand der inneren Ruhe und Gelassenheit zu akzeptieren.
Spitzweg vermittelt in diesem kurzen Gedicht eine Philosophie des friedlichen Todes, der nicht von Angst oder Schmerz begleitet ist, sondern von einer stillen Akzeptanz und einem beruhigenden Übergang. Es ist eine Einladung, den Tod nicht als Feind, sondern als Teil des Lebensprozesses zu sehen, der in seiner Sanftheit eine tröstliche Perspektive auf das Unvermeidliche bietet.
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