Des Genügsamen Trost
Behalt die Perlen und dein Gold,
Behalt die Diamanten!
Was tut’s wenn auch Fortuna schmollt
Durch ganze Folianten!
Es bleibt zuletzt doch etwas noch,
Was muß das Herz erheben
Weit über alles Unbill hoch –
Und schöner macht das Leben!
Ach, wenn ich es nicht sagte dir,
Du würdest’s nie erraten!
Freund, morgen gibt es Märzenbier
Und Heringe gebraten!
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Des Genügsamen Trost“ von Carl Spitzweg ist eine humorvolle und zugleich tiefgründige Auseinandersetzung mit den wahren Quellen des Glücks und der Lebensfreude. Der Sprecher beginnt mit der klaren Ablehnung materieller Werte wie „Perlen“ und „Gold“ sowie dem Luxus von „Diamanten“. Diese Dinge, die normalerweise als Symbole des Reichtums und des Erfolgs gelten, verlieren hier ihre Bedeutung. Spitzweg kritisiert indirekt die Gesellschaft, die zu sehr auf äußere Besitztümer setzt, und weist darauf hin, dass diese Vergänglichkeit und Eitelkeit sind.
Der zweite Teil des Gedichts stellt dann eine Gegenposition dar: Trotz aller Widrigkeiten, die durch das „Unbill“ des Lebens entstehen mögen, gibt es „etwas noch“, das den Menschen über all das hinweghebt und das Leben verschönert. Dies wird als eine innere Quelle der Zufriedenheit und des Trostes dargestellt, die nicht von materiellen Gütern oder dem Glück von Fortuna abhängt. Die Vorstellung, dass ein einfaches „Märzenbier“ und „Heringe gebraten“ das Herz erheben können, verweist auf die Freude an den einfachen Dingen des Lebens. Hier wird ein starkes Bekenntnis zur Genügsamkeit abgelegt, bei der die kleinen, aber echten Freuden des Lebens mehr wert sind als äußerer Prunk.
Die Schlusszeilen des Gedichts, in denen der Sprecher seine Entdeckung preisgibt, dass es „morgen Märzenbier“ und „Heringe gebraten“ geben wird, verstärken die Botschaft der Bescheidenheit und der Freude an den kleinen Dingen. Es ist ein humorvoller Höhepunkt, der zeigt, dass wahre Zufriedenheit nicht in materiellen Besitztümern zu finden ist, sondern in den einfachen Freuden und der Geselligkeit, die das Leben bereichern. Diese Einladung zu einem unprätentiösen Vergnügen hebt den Wert von zwischenmenschlicher Nähe und alltäglichen Freuden hervor, die oft als selbstverständlich übersehen werden.
Spitzweg nutzt in diesem Gedicht einen humorvollen Ton, um eine tiefere Lebensweisheit zu vermitteln: Glück und Zufriedenheit kommen nicht von äußeren Reichtümern, sondern von der Fähigkeit, sich an einfachen, ehrlichen Genüssen zu erfreuen. Der Sprecher lehrt, dass der wahre Reichtum im Genießen des Lebens selbst liegt, unabhängig von den äußeren Umständen.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.