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Letztes Gedicht

Von

Wenn quälend mich die Angst beschleicht,
Mein Teuerstes auf Erden,
Mein Liebstes könnte mir vielleicht
Einst noch entrissen werden;
Dann tröstet der Gedanke mich:
„Weshalb davor erbeben?
Dies große Leid vermöchte ich
Ja nicht zu überleben.“

Die Hoffnung, die sich in dir regt,
Bevor du ihrer dich entschlagen,
Daß keinem werde auferlegt
So viel als er kann tragen.
Wie groß das Leid, wie tief die Not,
Du wirst dich d’rein ergeben,
Und was dir bitt’rer als der Tod,
Du wirst es überleben.

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Gedicht: Letztes Gedicht von Betty Paoli

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Letztes Gedicht“ von Betty Paoli behandelt die Themen Angst, Verlust und die innere Stärke, die notwendig ist, um große Leiden zu überwinden. Die erste Strophe beschreibt die quälende Angst, die die Sprecherin überkommt, wenn sie an den möglichen Verlust ihres „Teuersten“ denkt. Diese existenzielle Sorge, die alles zu verlieren, was ihr am meisten bedeutet, versetzt sie in einen Zustand der Furcht und Unsicherheit. Doch der Gedanke, dass ein solches Leid für sie nicht zu ertragen wäre, bietet ihr in dieser Stunde des Zweifels keinen wirklichen Trost.

In der zweiten Strophe folgt eine tiefere Reflexion, die die Hoffnung und die Resilienz des menschlichen Geistes thematisiert. Die Sprecherin erkennt, dass die Hoffnung auf innere Stärke, die sich in schwierigen Momenten regt, eine lebensnotwendige Kraft ist. Diese Hoffnung wird als ein natürlicher Mechanismus beschrieben, der dem Menschen hilft, sich dem unvermeidbaren Leid zu stellen. Der Gedanke, dass man nur so viel Schmerz tragen muss, wie man auch bewältigen kann, wird zu einem Trost, der den Menschen in schweren Zeiten stützt.

Die zweite Strophe wird zu einer Botschaft der Akzeptanz, dass das Leben unvermeidlich Schmerz und Not mit sich bringt. Aber trotz der Schwere des Leidens – und auch der Vorstellung von „Tod“ als extremem Ausdruck des Leidens – wird die Fähigkeit des Menschen, weiterzuleben und zu überstehen, betont. Dies wird durch die Vorstellung illustriert, dass „Du es überleben wirst“, unabhängig von der Tiefe des Leids. Diese Perspektive bringt eine gewisse Erhabenheit mit sich, indem sie zeigt, dass der Mensch, trotz der Dunkelheit, in der er sich manchmal befindet, eine innere Stärke besitzt, die ihn dazu befähigt, zu überstehen und weiterzugehen.

Insgesamt vermittelt das Gedicht eine Botschaft der Hoffnung und des Durchhaltevermögens, die inmitten von Angst und Verlust nicht nur als abstrakte Idee, sondern als eine tief verwurzelte Lebenshaltung verstanden wird. Es ist die Akzeptanz der menschlichen Begrenztheit und gleichzeitig der Glaube an die eigene Fähigkeit, sich aus der Dunkelheit des Lebens zu befreien. Paoli zeigt, wie der menschliche Geist trotz aller Bedrängnis das Potenzial zur Überwindung des Leidens in sich trägt.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.