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Bauz

Von

Bauz schwingt zierlich den Zylinder,
Bauz entstellt sich hiermit vor.
Bauz hat 45 Kinder
Und ′nen Bruch im Wasserrohr.

Bauz ist ohne alle Frage,
Bauz ist geradezu direkt,
Bauz macht jede Nacht zum Tage,
Bauz hat einen Schlauchdefekt.

Bauz ist jeder Krone Gipfel,
Bauz ist jedes Ärmels Loch,
Bauz ist auf dem I das Tipfel,
Bauz kroch, wo noch keiner kroch.

Bauz ist wiederum hingegen,
Bauz ist zwecks zu dem Behuf,
Bauz ist andernteils deswegen,
Bauz ist ohne Widerruf!

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Gedicht: Bauz von Klabund

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Bauz“ von Klabund ist eine humorvolle und absurde Hommage an eine scheinbar allgegenwärtige Figur namens Bauz. Das Gedicht zeichnet sich durch seine katalogartige Aufzählung von Bauz‘ Eigenheiten und Eigenschaften aus, die jedoch keinen klaren roten Faden erkennen lassen, sondern vielmehr das Absurde und Unverständliche betonen. Die wiederholende Verwendung von „Bauz“ am Anfang jedes Verses verleiht dem Gedicht eine rhythmische und fast schon monotone Struktur, die den Leser in einen Sog aus skurrilen Feststellungen zieht.

Die dargestellten Eigenschaften von Bauz sind widersprüchlich und unsinnig. Er hat 45 Kinder und einen Rohrbruch, macht die Nacht zum Tag und hat einen Schlauchdefekt. Er wird als Gipfel, Loch, Tüpfelchen und unaufhaltsamer Krabbler beschrieben, was die Vorstellung von Bauz als einer Figur, die überall präsent und doch undefinierbar ist, verstärkt. Diese Charakterisierung entzieht sich jeglicher logischen Erklärung und entlarvt so die Absurdität des menschlichen Daseins. Die Verwendung von Begriffen wie „direkt“, „zwecks“ und „andernteils“ scheint zudem bewusst ironisch gewählt, da sie im Kontext der unsinnigen Aussagen über Bauz jede Bedeutung verlieren.

Die Technik der Wiederholung und Aufzählung erzeugt einen komischen Effekt. Das Gedicht verwendet einfache Sprache und Reime, was den Eindruck von Leichtigkeit und Unbeschwertheit verstärkt, während die Inhalte gleichzeitig jeglichem tieferen Sinn entbehren. Die Verwendung von Ausdrücken wie „ohne alle Frage“ und „ohne Widerruf“ unterstreicht die Feststellung, dass Bauz unantastbar und allgegenwärtig ist. Diese scheinbare Gewissheit verstärkt die absurde Natur des Gedichts und lädt den Leser dazu ein, über die Sinnlosigkeit des Ganzen zu schmunzeln.

Insgesamt ist „Bauz“ ein dadaistisches Gedicht, das mit Konventionen bricht und die Absurdität der menschlichen Existenz auf spielerische Weise aufgreift. Klabund verzichtet bewusst auf eine tiefere Bedeutung oder moralische Aussage, sondern konzentriert sich darauf, durch seine sprachliche Gestaltung und die skurrilen Beschreibungen von Bauz, den Leser zu amüsieren und zum Nachdenken über die Sinnhaftigkeit von Sprache und Bedeutung zu bewegen. Es ist ein Gedicht, das die Grenzen der Logik überschreitet und die Fantasie anregt.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.