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Die Welt ist allezeit schön

Von

Im Frühling prangt die schöne Welt
In einem fast smaragdnen Schein.

Im Sommer glänzt das reife Feld,
Und scheint dem Golde gleich zu seyn.

Im Herbste sieht man als Opalen
Der Bäume bunte Blätter strahlen.

Im Winter schmückt ein Schein, wie Diamant
Und reines Silber, Fluth und Land.

Ja kurz, wenn wir die Welt aufmerksam sehn,
Ist sie zu allen Zeiten schön.

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Gedicht: Die Welt ist allezeit schön von Barthold Hinrich Brockes

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Die Welt ist allezeit schön“ von Barthold Hinrich Brockes ist eine kurze, aber ausdrucksstarke Lobpreisung der Natur in ihren jahreszeitlichen Wandlungen. In sechs Versen entfaltet der Dichter ein Panorama der Schönheit, das den ständigen Wechsel der Welt nicht als Verlust, sondern als Reichtum zeigt. Jeder Abschnitt des Jahres wird mit einem Edelstein oder kostbaren Material verglichen, was die ästhetische und symbolische Aufwertung der Natur betont.

Der Frühling wird als „smaragdner Schein“ beschrieben – ein Bild für Frische, Wachstum und Lebendigkeit. Der Sommer hingegen erscheint als „Gold“, was Reife, Wärme und Überfluss symbolisiert. Im Herbst leuchten die Blätter wie „Opalen“ – schillernd, farbenreich und kostbar in ihrer Vergänglichkeit. Der Winter schließlich bringt „Diamant“ und „reines Silber“ hervor, die für Reinheit, Klarheit und Stille stehen.

Diese durchgängige Edelmetaphorik verleiht der Welt in all ihren Phasen einen gleichbleibenden Wert. Keine Jahreszeit wird bevorzugt, keine als trostlos dargestellt. Damit vermittelt Brockes eine Haltung der Dankbarkeit und Bewunderung gegenüber dem zyklischen Wandel der Natur.

Die abschließenden Verse fassen diese Beobachtungen in einem allgemeinen Gedanken zusammen: Wer mit Aufmerksamkeit schaut, erkennt die Schönheit der Welt zu jeder Zeit. Damit schlägt das Gedicht eine Brücke von der sinnlichen Wahrnehmung zur inneren Haltung – Schönheit liegt nicht nur in den Dingen selbst, sondern auch im aufmerksamen Blick des Betrachters.

„Die Welt ist allezeit schön“ ist somit nicht nur ein Naturgedicht, sondern auch eine stille Lebenslehre: Es ruft zur Achtsamkeit auf und zeigt, wie jeder Moment des Daseins – in seiner eigenen Farbe und Form – eine Schönheit in sich trägt.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.