O süßer Tod …
O süßer Tod, der alle Menschen schrecket,
Von mir empfingst du lauter Huldigungen:
Wie hab ich brünstig oft nach dir gerungen,
Nach deinem Schlummer, welchen nichts erwecket!
Ihr Schläfer ihr, von Erde zugedecket,
Von ew’gen Wiegenliedern eingesungen,
Habt ihr den Kelch des Lebens froh geschwungen,
Der mir allein vielleicht wie Galle schmecket?
Auch euch, befürcht ich, hat die Welt betöret,
Vereitelt wurden eure besten Taten,
Und eure liebsten Hoffnungen zerstöret.
Drum selig Alle, die den Tod erbaten,
Ihr Sehnen ward gestillt, ihr Flehn erhöret,
Denn jedes Herz zerhackt zuletzt ein Spaten.
Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „O süßer Tod …“ von August von Platen ist eine tiefgründige Auseinandersetzung mit dem Tod als Erlösung und einem Trost für das Leben. Der Sprecher beginnt das Gedicht, indem er den Tod als „süß“ bezeichnet, obwohl dieser Begriff normalerweise mit Schrecken und Angst verbunden wird. Der Tod erscheint hier als eine Art ersehntes Ende, das eine befreiende Ruhe und einen „Schlummer“ verspricht, der „nichts erwecket“. Der Sprecher hat wiederholt nach diesem Zustand der Erlösung und des Friedens „gerungen“, was darauf hinweist, dass der Tod für ihn eine Lösung für die qualvolle Last des Lebens darstellt.
In der zweiten Strophe wird der Tod als ein Zustand des „Schlafens“ dargestellt, in dem die Schläfer „von Erde zugedecket“ und von „ew’gen Wiegenliedern“ beruhigt werden. Dies stellt den Tod als einen sanften und endgültigen Frieden dar, der den Lärm und die Leiden des Lebens übersteigt. Der Vergleich des Lebens mit einem „Kelch“, der „fröhlich“ geschwungen wird, deutet darauf hin, dass der Tod eine Erleichterung von den bitteren Aspekten des Lebens ist, die für den Sprecher selbst wie „Galle“ schmecken – ein Hinweis auf die Enttäuschungen und den Schmerz des Lebens.
Der Sprecher reflektiert auch über die Schwierigkeiten und Herausforderungen des Lebens, die den Tod für viele Menschen zu einer verlockenden Alternative machen. Er befürchtet, dass die Welt die Menschen „betöret“ und ihre besten Taten sowie ihre Hoffnungen vereitelt hat. In dieser Sichtweise erscheint der Tod als eine Befreiung von einer Welt, die die Menschen enttäuscht und ihre Träume zerstört hat. Diese Vorstellung verstärkt die Traurigkeit und Verzweiflung des Sprechers, der den Tod als das einzig verbleibende Mittel sieht, um der Unvollkommenheit und den Qualen des Lebens zu entkommen.
In der abschließenden Strophe wird der Tod als das endgültige „Stillen“ des Sehnens und Flehens beschrieben. Der Sprecher sieht den Tod als eine Art Erfüllung, bei der die quälenden Wünsche des Lebens „gestillt“ und das Flehen um Erlösung erhört werden. Der „Spaten“, der das Herz „zerhackt“, symbolisiert den endgültigen Akt des Grabens und des Grabes, was den Tod als unumkehrbaren und endgültigen Zustand darstellt. Der Tod wird hier als das letzte und endgültige Mittel dargestellt, das die Qualen des Lebens beendet und den „Herzschmerz“ erlöst. Die Traurigkeit, die im Gedicht mitschwingt, wird durch die Akzeptanz des Todes als Erlösung für all die unerfüllten Hoffnungen und den Schmerz des Lebens verstärkt.
Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.
Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.