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Verabredung

Von

Der Torweg fängt mit streifen Bändern ein
mein Stock schilt
klirr
den frechgespreizten Prellstein
das Kichern
schrickt
durch Dunkel
trügeneckend
in
warmes Beben
stolpern
hastig
die Gedanken.
Ein schwarzer Kuß
stiehlt scheu zum Tor hinaus
flirr
der Laternenschein
hellt
nach
ihm
die Gasse

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Gedicht: Verabredung von August Stramm

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Verabredung“ von August Stramm fängt eine Atmosphäre der Dringlichkeit, des Geheimnisses und der körperlichen Anspannung ein. Zu Beginn beschreibt der Dichter, wie der „Torweg“ mit „streifen Bändern“ den Eingang einfasst. Diese „Bänder“ könnten als symbolische Schranken oder Übergänge verstanden werden, die den Moment des Betretens eines neuen Bereichs – sei es metaphorisch oder tatsächlich – kennzeichnen. Der „Stock“, der den „frechgespreizten Prellstein“ schilt, verstärkt das Bild einer plötzlichen Bewegung oder Aktion, die das Gedicht durchzieht. Das „Klirr“ ist ein scharfer, durchdringender Klang, der eine Spannung und Unruhe in der Szene hervorruft.

Das „Kichern“, das plötzlich durch das „Dunkel“ schrickt, trägt eine fast unheimliche Note. Es scheint, als ob eine verborgene, vielleicht sogar schelmische Energie in der Dunkelheit lauert. Der Ausdruck „trügeneckend“ deutet auf eine Täuschung oder Verwirrung hin, als ob die Gedanken und Gefühle der handelnden Person durch den Moment der Dunkelheit und der Unsicherheit hindurchgeschleust werden. Das „warme Beben“ und das „stolpern hastig“ der Gedanken verleihen dem Gedicht eine körperliche Dringlichkeit, als ob die Gedanken der Figur die Handlung beschleunigen oder die Unsicherheit verstärken.

Die zweite Hälfte des Gedichts verstärkt diese Intensität, indem der „schwarze Kuß“ eingeführt wird, der „scheu“ zum „Tor hinaus“ stiehlt. Der „schwarze Kuß“ könnte für eine heimliche oder verbotene Annäherung stehen, die das geheimnisvolle, fast dunkle Element der Begegnung widerspiegelt. Die Bewegung wird als schüchtern und vorsichtig beschrieben, was die Unsicherheit und die verborgene Leidenschaft zwischen den Figuren unterstreicht. Der „Flirr“ des „Laternenscheins“, der „hellt“ nach dem Kuß die „Gasse“, steht für den Moment, in dem die Dunkelheit durchbrochen wird – das Verborgene wird für einen Augenblick erhellt, jedoch bleibt ein Teil der Szene im Dunkeln, als ob der eigentliche Kern der Handlung immer noch im Geheimen verweilen möchte.

Das Gedicht als Ganzes fängt den Moment eines heimlichen Treffens oder einer verborgenen Verabredung ein, in dem die Handlung von Geheimnissen, flimmernden Gefühlen und durch die Dunkelheit verstärkten Eindrücken geprägt ist. Es wird eine Szene von Intensität und Gefahr dargestellt, in der Gedanken und körperliche Empfindungen miteinander verschmelzen und die Atmosphäre von Nervosität und Begierde durchdrungen ist. Die flimmernde Lichter und die geheimen Bewegungen symbolisieren die ständige Wechselwirkung zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren, was die Spannung des Gedichts verstärkt.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.