Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.
, , ,

Trieb

Von

Schrecken Sträuben
Wehren Ringen
Ächzen Schluchzen
Stürzen
Du!
Grellen Gehren
Winden Klammern
Hitzen Schwächen
Ich und Du!
Lösen Gleiten
Stöhnen Wellen
Schwinden Finden
Ich
Dich
Du!

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Trieb von August Stramm

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Trieb“ von August Stramm vermittelt auf kraftvolle und unmittelbare Weise das Aufeinandertreffen von Leidenschaft und Schmerz. Zu Beginn wird eine explosive Dynamik zwischen den Worten „Schrecken Sträuben“ und „Wehren Ringen“ aufgebaut, die eine innere und äußere Auseinandersetzung darstellt. Der Ausdruck „Ächzen Schluchzen“ verstärkt den Eindruck eines physischen und emotionalen Kampfes, als ob der Trieb mit Gewalt und Schmerz in Verbindung steht. Das „Stürzen“ von „Du!“ könnte auf den Verlust der Kontrolle und das unaufhaltsame Verfallen in den Trieb hinweisen.

Die zweite Strophe setzt die Vorstellung der ungestümen Kräfte fort, mit „Grellen Gehren“ und „Winden Klammern“, die eine fast unerträgliche Spannung und ein Verlangen nach Bindung oder Besitz signalisieren. Die Worte „Hitzen Schwächen“ verdeutlichen die Erschöpfung, die der Trieb hervorruft, gleichzeitig aber auch die unaufhaltsame Natur des Verlangens. Hier treffen „Ich“ und „Du“ aufeinander, was die sich wechselseitig anziehende, aber auch widersprüchliche Dynamik zwischen den beiden Subjekten hervorhebt.

Der Übergang von „Lösen Gleiten“ zu „Stöhnen Wellen“ suggeriert einen Moment der Erleichterung, jedoch nicht ohne die Rückkehr zu intensiven körperlichen und emotionalen Reaktionen. Es ist ein Moment des „Schwinden“ und „Findens“, der mit einer Vereinigung endet. Das Lösen der Spannungen scheint einen kurzen Augenblick des Friedens zu ermöglichen, doch die Zeilen „Ich / Dich / Du!“ verdeutlichen eine ständige Wechselwirkung und Unausweichlichkeit – der Trieb bleibt ein durchdringendes, nie ganz stilles Element, das sowohl verbindet als auch zerstört.

Insgesamt erzeugt das Gedicht eine Spannung zwischen unkontrollierbaren, leidenschaftlichen Kräften und einem gleichzeitig auftauchenden Moment der Erleichterung. Die Darstellung des Triebs als etwas, das sowohl fordert als auch verändert, lässt den Leser die extremen inneren Konflikte zwischen Lust und Schmerz erleben, wobei die wiederholte Fokussierung auf „Ich“ und „Du“ die enge Verflechtung dieser beiden Personen unterstreicht.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.