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Traum

Von

Durch die Büsche winden Sterne
Augen tauchen blaken sinken
Flüstern plätschert
Blüten gehren
Düfte spritzen
Schauer stürzen
Winde schnellen prellen schwellen
Tücher reißen
Fallen schrickt in tiefe Nacht.

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Gedicht: Traum von August Stramm

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Traum“ von August Stramm schafft eine mystische, beinahe halluzinatorische Atmosphäre, die den Leser in eine Welt der intensiven, chaotischen Wahrnehmungen entführt. Zu Beginn wird das Bild von „Sternen“ eingeführt, die durch die Büsche „winden“, was eine surreale und zugleich poetische Vorstellung von Bewegung und Licht erzeugt. Die Sterne, die sich im Dickicht der Büsche verbergen, deuten auf eine Art unscharfe Realität hin, in der das Gewohnte mit dem Unwirklichen vermischt wird.

Die Zeile „Augen tauchen blaken sinken“ verstärkt das Gefühl der Desorientierung und des Abtauchen in eine andere Welt. Die Augen, die hier „blaken“ und „sinken“, vermitteln einen Moment der Verlorenheit und der Unklarheit, als ob der Blick des lyrischen Ichs nicht mehr in der Lage ist, eine klare Wahrnehmung aufrechtzuerhalten. Dieses Versinken könnte das Eindringen in einen traumhaften Zustand oder das Auflösen des Bewusstseins symbolisieren.

Die weiteren Bilder wie „Flüstern plätschert“, „Blüten gehren“ und „Düfte spritzen“ erzeugen eine überwältigende Sinneswahrnehmung, die durch die Natur und ihre intensiven Eindrücke vorangetrieben wird. Doch gleichzeitig ist in der Sprache ein Gefühl des Unkontrollierbaren zu spüren. Die Naturgewalten scheinen zu explodieren, wobei „Schauer stürzen“ und „Winde schnellen prellen schwellen“, was ein Bild von Unruhe und Erschütterung in der Umgebung aufbaut. Die sinnliche Erfahrung wird durch den plötzlichen Ausbruch von Energie und Bewegung nahezu zerstört.

Im letzten Abschnitt, in dem „Tücher reißen“ und „Fallen schrickt in tiefe Nacht“, wird das Bild eines dramatischen Endes und des Verfallens erzeugt. Die Tücher, die reißen, könnten ein Symbol für das Zerbrechen von Illusionen oder die Auflösung der inneren Welt des lyrischen Ichs darstellen. Der Fall in die „tiefe Nacht“ weist auf einen Übergang in eine dunkle, ungewisse Zone hin, die mit dem Verlust der Kontrolle und dem Eintauchen in eine tiefere, schwer fassbare Realität verbunden ist. Das Gedicht endet in einer Atmosphäre des Chaos und des Übergangs, wobei das lyrische Ich in eine Welt jenseits des Bewusstseins hineingezogen wird.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.