Wissen Tören
Wahr und Trügen
Mord Gebären
Sterben Sein
Weinen Jubeln
Haß Vergehen
Stark und Schwach
Unmöglich
Kann!
Dein Körper flammt!
Die Welt
Erlischt!

Kampfflur
- Gemeinfrei
- Sommer
Wissen Tören
Wahr und Trügen
Mord Gebären
Sterben Sein
Weinen Jubeln
Haß Vergehen
Stark und Schwach
Unmöglich
Kann!
Dein Körper flammt!
Die Welt
Erlischt!

Das Gedicht „Schön“ von August Stramm beschäftigt sich mit den Gegensätzen und Widersprüchen des Lebens und des menschlichen Erlebens. Zu Beginn präsentiert der Dichter eine Reihe von paradoxen Begriffen: „Wissen Tören“, „Wahr und Trügen“, „Mord Gebären“. Diese Kontraste deuten auf die Zwiespältigkeit und das Spannungsfeld hin, in dem der Mensch existiert. Stramm spielt hier auf die Unvereinbarkeit von vermeintlich gegensätzlichen Konzepten an, wie Wahrheit und Täuschung oder Leben und Tod, und zeigt, wie diese Kräfte miteinander verflochten sind.
Die Wörter „Sterben Sein“, „Weinen Jubeln“, „Haß Vergehen“ veranschaulichen die Dualität menschlicher Erfahrungen. Das Sterben und das Sein sind untrennbar miteinander verbunden, ebenso wie Weinen und Jubeln, die beide Ausdrucksformen intensiver Emotionen sind, die auf den ersten Blick nicht miteinander vereinbar erscheinen. Diese Gegenüberstellungen verdeutlichen das ständige Pendeln zwischen Extremen, die der Mensch im Leben erfahren muss, und zeigen die komplexe Natur menschlicher Existenz. Der Dichter scheint zu suggerieren, dass es keine klaren Trennlinien zwischen diesen Gefühlen und Zuständen gibt.
„Stark und Schwach / Unmöglich / Kann!“ verstärken diesen Eindruck der Unvereinbarkeit und der unvorhersehbaren, widersprüchlichen Natur der menschlichen Existenz. Der Mensch ist gleichzeitig stark und schwach, fähig zu unglaublichen Leistungen, aber ebenso zu Niederlagen. Die Kombination der Begriffe „Unmöglich“ und „Kann“ stellt eine fast absurde Möglichkeit dar, die auf die Willens- und Handlungsfähigkeit des Menschen hinweist – die Fähigkeit, das Unmögliche zu erreichen, während gleichzeitig die Grenzen des Möglichen oft als unüberwindbar erscheinen.
Am Ende des Gedichts wird „Dein Körper flammt!“ als ein Bild für die leidenschaftliche, vergängliche Natur des menschlichen Daseins eingeführt. Das „Flammen“ verweist auf die Intensität und die zerrüttende Kraft des Lebens, das in seiner Schönheit ebenso zerstörerisch sein kann. „Die Welt / Erlischt!“ schließt das Gedicht mit einem Bild der endgültigen Auflösung ab. Es ist der Moment des Zusammenbruchs, an dem die ganze Komplexität und Widersprüchlichkeit des Lebens in einem letzten, alles verzehrenden Ereignis endet. Stramm schafft es, die tiefsten Gegensätze des Lebens aufzuzeigen und damit die Fragilität und Unvorhersehbarkeit menschlicher Existenz zu verdeutlichen.
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