Die Steine feinden
Fenster grinst Verrat
Äste würgen
Berge Sträucher blättern raschlig
Gellen
Tod.

Genesung
- Gemeinfrei
- Jahreszeiten
Die Steine feinden
Fenster grinst Verrat
Äste würgen
Berge Sträucher blättern raschlig
Gellen
Tod.
Das Gedicht „Patrouille“ von August Stramm zeigt eine Atmosphäre der Bedrohung und des Misstrauens, die durch eine Reihe von scharfen, fast feindlichen Bildern vermittelt wird. Zu Beginn steht das Bild der „Steine“, die „feinden“, was auf eine feindselige, aggressive Umgebung hinweist. Die Steine, die traditionell als natürliche und feste Elemente gelten, werden hier in einen Konflikt verwandelt, was die Gewaltsamkeit und die Feindseligkeit der Situation unterstreicht. Sie symbolisieren eine Welt, in der selbst die vermeintlich neutralen Dinge zum Feind werden können.
„Fenster grinst Verrat“ verstärkt diese bedrückende Stimmung. Das Fenster, das normalerweise eine Öffnung zur Außenwelt darstellt, wird hier als Quelle des Verrats wahrgenommen. Es ist ein Symbol für die Illusion von Sicherheit, die sich als trügerisch herausstellt. Der „Verrat“, der durch das Fenster „grinst“, könnte auf das Gefühl hinweisen, dass überall Gefahr lauert – selbst in den scheinbar harmlosen oder alltäglichen Aspekten der Welt. Diese Wahrnehmung von Verrat verweist möglicherweise auf die Unvorhersehbarkeit des Krieges und die ständige Bedrohung, der die Menschen ausgesetzt sind.
Die Verse „Äste würgen“ und „Berge Sträucher blättern raschlig“ vermitteln ein weiteres Bild der Bedrohung. Die „Äste“, die „würgen“, symbolisieren die erstickende, gewaltsame Natur der Umgebung, in der der Krieg oder die Gefahr das natürliche Leben überwältigt. Die „Berge“ und „Sträucher“, die „blättern raschlig“, verstärken das Bild der Bedrohung durch die Natur selbst – alles wird hier von der raschen Bewegung und dem hektischen Flattern der Blätter eingenommen, was den Eindruck einer Welt vermittelt, die in Aufruhr und Unruhe ist.
Der letzte Vers „Gellen / Tod“ bringt die Gewalt und das unausweichliche Ende des Gedichts auf den Punkt. Das Wort „Gellen“ lässt einen scharfen, durchdringenden Ton erkennen, der das Bild von etwas unmittelbar Bedrohlichem und erschreckendem verstärkt. „Tod“ als Abschluss des Gedichts verstärkt das Gefühl einer ständigen Präsenz des Unheils. Das Gedicht endet mit der klaren und eindrucksvollen Aussage des Todes, der die Atmosphäre des gesamten Gedichts durchzieht. Stramm fängt hier die ständige Bedrohung, das Misstrauen und die gewaltsame Natur des Lebens in einer Kriegs- oder Patrouillensituation ein, die sowohl die äußere Welt als auch das innere Erleben prägt.
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