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Mondschein

Von

Bleich und müde
Schmieg und weich
Kater duften
Blüten graunen
Wasser schlecken
Winde schluchzen
Schein entblößt die zitzen Brüste
Fühlen stöhnt in meine Hand.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Mondschein von August Stramm

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Mondschein“ von August Stramm vermittelt eine düstere und zugleich sinnliche Atmosphäre. Die kurzen, prägnanten Verse schaffen eine fast traumhafte Bildsprache, die mit kontrastierenden Eindrücken spielt. Zu Beginn wird eine gewisse Müdigkeit und Blässe thematisiert, die durch Begriffe wie „bleich“ und „müde“ hervorgerufen wird. Diese Worte erzeugen eine melancholische Stimmung, die sich durch das Gedicht zieht. Der Kater und die Blüten, die „graunen“, tragen zur Erschaffung einer fast gespenstischen Szene bei.

Die Mischung aus Natur und Emotion ist ein zentrales Motiv des Gedichts. Der „Mondschein“ als übergeordnete Lichtquelle stellt eine Verbindung zwischen dem natürlichen Umfeld und den Gefühlen des lyrischen Ichs her. Der „Kater“, der den „Duft“ der Blüten aufnimmt, verweist auf eine tiefere, instinktive Wahrnehmung der Welt, die von einer intensiven Sinnlichkeit geprägt ist. Die Natur erscheint hier nicht nur als äußere Kulisse, sondern als aktiver Teil der Gefühlswelt des lyrischen Ichs.

Die Darstellung des „Scheins“ und der „Brüste“, die entblößt werden, hat einen stark erotischen Charakter, der jedoch durch die düstere Bildsprache und das „schluchzende“ Winde und das „stöhnen“ eine dunkle, fast quälende Qualität erhält. Es scheint, als ob der Mondschein mehr als nur physisches Licht wirft – er lässt die verborgenen, intensiven Empfindungen des lyrischen Ichs ans Licht treten. Die Worte „Fühlen stöhnt in meine Hand“ runden die erotischen und gleichzeitig schmerzhaften Momente ab, die eine Ambivalenz zwischen Verlangen und Entfremdung suggerieren.

August Stramm gelingt es hier, durch seine fragmentierte und verdichtete Sprache eine Welt der intensiven Empfindungen zu schaffen. Die Bilder sind zum Teil abgerissen und abrupt, was dem Gedicht eine verstörende und mysteriöse Note verleiht. Diese Form der Ausdruckskraft erzeugt eine tiefgreifende Wirkung, indem sie den Leser in eine Welt der Sinnlichkeit und des Unbehagens entführt, in der das Überschreiten von Grenzen zwischen Körper, Natur und Emotionen im Vordergrund steht.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.