Stäbe flehen kreuze Arme
Schrift zagt blasses Unbekannt
Blumen frechen
Staube schüchtern.
Flimmer
Tränet
Glast
Vergessen.

Kampfflur
- Gemeinfrei
- Sommer
Stäbe flehen kreuze Arme
Schrift zagt blasses Unbekannt
Blumen frechen
Staube schüchtern.
Flimmer
Tränet
Glast
Vergessen.
Das Gedicht „Kriegsgrab“ von August Stramm thematisiert das Thema des Krieges und die Vergänglichkeit des Lebens in einer düsteren, kraftvollen Bildsprache. Zu Beginn wird das Bild der „Stäbe“ und „kreuzenden Arme“ eingeführt, die eine Verbindung zu einem Friedhof oder Kriegsgrab herstellen. Diese „Stäbe“ könnten als symbolische Darstellung von Gräbern oder Zäunen verstanden werden, die das Leben und den Tod trennen. Die „kreuzenden Arme“ stellen eine Mischung aus Opfer und Hoffnung dar – ein Gebet oder ein Flehen, das sich in der Stille des Krieges manifestiert.
„Schrift zagt blasses Unbekannt“ beschreibt eine unvollständige oder unsichere Erinnerung an die Toten und das Unbekannte, das der Tod mit sich bringt. Die „Schrift“ könnte auf Grabinschriften oder Erinnerungen hinweisen, die jedoch „zagen“, also unsicher oder verblasst sind. Es wird ein Bild von Vergänglichkeit und Vergessen erzeugt, als ob die Geschichte und die Menschen, die gefallen sind, im Nebel des Vergessens verschwinden. Das „blasse Unbekannt“ verweist auf das Verschwinden der Identität und das Fehlen von bleibenden Erinnerungen.
Die „Blumen“ werden als „frech“ beschrieben, was eine fast unangemessene Lebendigkeit inmitten der Trauer des Krieges suggeriert. Sie erscheinen in einem Moment der Unsensibilität oder der Überheblichkeit, vielleicht als Symbole für das Leben, das trotz des Todes weitergeht. Im Gegensatz dazu ist der „Staub“ „schüchtern“ – ein Bild für das Vergessen und die Zerstörung, die mit dem Tod und der Erinnerung an den Krieg einhergeht. Der Staub, der „schüchtern“ schüttle, steht für das Vergessen derer, die gefallen sind, und die Vergeblichkeit der Erinnerung in der Endgültigkeit des Todes.
„Flimmer“ und „Tränet“ sind Worte, die die unklare, flimmernde Natur der Erinnerung und des Schmerzes darstellen. Das Bild des „Flimmerns“ verweist auf die Unsicherheit und das Verschwommene der Vergangenheit, während das „Tränet“ die Trauer und das unaufhörliche Leid symbolisiert, das mit dem Krieg und dem Verlust einhergeht. Das Gedicht endet mit „Glast / Vergessen“, was die endgültige Auflösung und das Vergehen der Erinnerung darstellt. Die Erinnerung an die Gefallenen verblasst, der Schmerz „glast“ und wird zu einem fernen, unerreichbaren Zustand. Stramm fängt hier auf eindrucksvolle Weise die Vergänglichkeit und das grausame Vergessen des Krieges ein.
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