Das Horchen spricht
Gluten klammen
Schauer schielen
Blut seufzt auf
Dein Knie lehnt still
Die heißen Ströme
Brausen
Heiß
Zu Meere
Und
Unsere Seelen
Rauschen
Ein
In
Sich.

Kampfflur
- Gemeinfrei
- Sommer
Das Horchen spricht
Gluten klammen
Schauer schielen
Blut seufzt auf
Dein Knie lehnt still
Die heißen Ströme
Brausen
Heiß
Zu Meere
Und
Unsere Seelen
Rauschen
Ein
In
Sich.
Das Gedicht „Heimlichkeit“ von August Stramm beschreibt eine intime und gleichzeitig aufgeladene Begegnung zwischen zwei Personen, die von körperlichen und emotionalen Strömen durchzogen ist. Der Beginn mit „Das Horchen spricht“ stellt das Hören und die Wahrnehmung als aktiven, fast kommunikativen Prozess dar, der die physische und emotionale Nähe zwischen den beiden Beteiligten betont. Das „Horchen“ wird hier zu einem Bild für die Sensibilität und Achtsamkeit, die in der Beziehung zum anderen aufgebracht werden, ein stiller Austausch, der jenseits von Worten stattfindet.
Die Worte „Gluten klammen“ und „Schauer schielen“ erzeugen ein Bild von intensiver Spannung und innerer Bewegung. „Gluten“ verweist möglicherweise auf etwas Klebriges oder Anhaftendes, das im Körper oder in der Beziehung zwischen den Personen festgehalten wird. „Schauer schielen“ bringt das Bild von aufkommender Erregung und einer fast voyeuristischen Wahrnehmung, die etwas Verborgenes und Intimes in den Blick nimmt. Es wird eine Atmosphäre der Heimlichkeit und des heimlichen Verlangens erzeugt, die die körperliche Nähe und die damit verbundenen Empfindungen widerspiegeln.
Das Bild des „Blut seufzt auf“ verstärkt die physische Intensität des Moments und verknüpft körperliche Lust und Schmerz in einem beinahe schmerzlichen Seufzen. Die Vorstellung von „Dein Knie lehnt still“ legt eine ruhige, aber dennoch bedeutende Geste der Nähe und Intimität nahe, die in den folgenden Zeilen weiter intensiviert wird. Die „heißen Ströme“ und das „Brausen“ stellen die emotionale und körperliche Intensität als unaufhaltsamen, fast rauschhaften Fluss dar, der sich von einem Moment der Stille zu einem bewegten Strom entwickelt.
Die Zeilen „Zu Meere / Und / Unsere Seelen / Rauschen / Ein / In / Sich“ verdeutlichen eine Verschmelzung der beiden Menschen auf einer tieferen Ebene. Das Bild des „Meeres“ verweist auf eine immense, unaufhaltsame Kraft, die die Trennung zwischen den beiden aufhebt und sie zu einem einzigen Ganzen werden lässt. Ihre „Seelen rauschen ein in sich“, was die Verbindung und die totale Verschmelzung von Körper und Geist beschreibt. In dieser heimlichen Begegnung wird das Individuum im anderen aufgefangen, und die Trennung zwischen den beiden wird durch das „Rauschen“ der Seelen aufgehoben. Es ist eine bildhafte Darstellung der tiefen Intimität und des gegenseitigen Verstehens, das jenseits von Worten und sichtbaren Zeichen existiert.
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