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Frage

Von

Und
Stämme schlanken weiten Himmel
Und
Herzen schwanken brüten Schmerz
Und
Halme hauchen welle Stürme
Und
Schweigen schrickt
Und
Beugt und geht
Und
Gehen Gehen
Wege Ziele Richtung
Und
Gehen Gehen
Lieben Leben Tod
Und
Gehen Gehen
Endlos wellen Stürme
Und
Gehen Gehen
Endlos halmt
Das
Nichts.

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Gedicht: Frage von August Stramm

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Frage“ von August Stramm stellt eine existenzielle Auseinandersetzung mit dem menschlichen Dasein und seiner endlosen Bewegung durch das Leben dar. Es beginnt mit den Worten „Und / Stämme schlanken weiten Himmel“, die das Bild eines unendlichen Horizonts oder einer offenen Weite vermitteln. Diese Weite, in Verbindung mit den „schlanken Stämmen“, könnte die Vorstellung von Einsamkeit und Orientierungslosigkeit in einer unermesslichen Welt symbolisieren. Die Bäume und ihre Form wirken dabei wie Symbole für das Streben oder das Leben selbst, das sich in einer offenen, aber auch leeren Weite bewegt.

„Und / Herzen schwanken brüten Schmerz“ folgt als nächste Bildlichkeit, wobei das Schwanken der Herzen eine instabile, unbeständige emotionale Verfassung beschreibt. Das „Brüten“ von Schmerz deutet auf eine tiefe, fast unerträgliche innere Qual hin, die sich in den Herzen der Menschen entfaltet. In Verbindung mit der vorherigen Weite entsteht hier der Eindruck, dass der Schmerz etwas ist, das in der Seele oder im Inneren eines jeden Menschen wächst und nicht einfach zu überwinden ist. Die unbeständige Bewegung von „Schwanken“ und „Brüten“ verstärkt die Vorstellung eines Lebens, das von inneren Kämpfen und Unsicherheiten geprägt ist.

Die nachfolgenden Bilder wie „Und / Halme hauchen Welle Stürme“ und „Und / Schweigen schrickt“ verstärken den Eindruck von Naturgewalten und inneren Zerrissenheiten, die den Menschen umgeben und ihn herausfordern. Die „Welle Stürme“ und das „Schweigen“, das „schrickt“, bilden eine Gegensätzlichkeit zwischen äußerer Gewalt und innerer Stille, die miteinander in Spannung stehen. Das „Schweigen“ scheint hier eine leere, fast bedrückende Stille zu symbolisieren, die gleichzeitig als etwas bedrohliches empfunden wird.

Der fortlaufende Rhythmus der Wiederholung von „Und / Gehen Gehen / Wege Ziele Richtung“ und „Und / Gehen Gehen / Lieben Leben Tod“ stellt das Leben als eine fortwährende Reise dar. Diese ständige Bewegung des „Gehens“ drückt den nie endenden Fluss von Zielen, Liebe, Leben und Tod aus, als ob das Leben unaufhörlich in Bewegung ist, ohne jemals innezuhalten. Diese endlose Bewegung gipfelt in der Wiederholung von „Endlos wellen Stürme / Endlos halmt / Das Nichts“, was das Gefühl der Sinnlosigkeit und das Fehlen eines endgültigen Ziels oder einer Antwort auf die existenziellen Fragen des Lebens verstärkt. Das „Nichts“ als abschließendes Bild lässt einen Raum der Leere und des Ungewissen zurück, was die Unergründlichkeit und das Fehlen von ultimativen Antworten über das Leben und das Sein verdeutlicht. Stramm führt den Leser in diesem Gedicht durch eine philosophische und poetische Reflexion über das Leben, die ständige Bewegung und das damit verbundene Fehlen eines klaren Ziels oder einer endgültigen Antwort.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.