Grausen
Ich und Ich und Ich und Ich
Grausen Brausen Rauschen Grausen
Träumen Splittern Branden Blenden
Sterneblenden Brausen Grausen
Rauschen
Grausen
Ich.

Angriff
- Angst
- Gemeinfrei
Grausen
Ich und Ich und Ich und Ich
Grausen Brausen Rauschen Grausen
Träumen Splittern Branden Blenden
Sterneblenden Brausen Grausen
Rauschen
Grausen
Ich.
Das Gedicht „Angststurm“ von August Stramm entfaltet sich in einer wilden, sich wiederholenden Sprache, die den inneren Sturm der Angst und des Zerfalls auf eindringliche Weise darstellt. Die erste Zeile „Grausen“ setzt den Ton für das gesamte Gedicht und vermittelt sofort ein Gefühl von Bedrohung und Unruhe. Es folgt eine extreme Verdopplung und Wiederholung des „Ich“, das den Sprecher fast zu einer multiplen Entität macht – ein Ausdruck für Zerrissenheit und die innere Fragmentierung des Selbst. „Ich und Ich und Ich und Ich“ zeigt eine Fragmentierung der Identität, als ob der Sprecher sich in viele Teile aufspaltet, was die Überwältigung durch Angst widerspiegelt.
Die darauffolgenden Wörter „Grausen Brausen Rauschen Grausen“ verstärken die chaotische und lärmende Atmosphäre des Gedichts. Die Klangwiederholungen vermitteln das Bild eines tosenden Sturms, der sowohl die äußere Welt als auch das innere Erleben des Sprechers durchdringt. Diese Worte sind klanglich aufgeladen und deuten auf ein Durcheinander von Gedanken und Gefühlen hin, die sich immer wieder in sich selbst verstärken. Die Lautmalerei mit „Brausen“, „Rauschen“ und „Grausen“ unterstreicht das Bild von etwas Unkontrollierbarem und Überwältigendem.
„Träumen Splittern Branden Blenden“ fügt eine weitere Dimension des Chaos hinzu. „Träumen“ könnte auf eine flüchtige, unwirkliche Wahrnehmung hinweisen, die von zerrissenen und fragmentierten Eindrücken geprägt ist. „Splittern“ und „Branden“ bringen Bilder von Zerstörung und Aufspaltung in die Wahrnehmung, während „Blenden“ auf die Unfähigkeit des Sprechers hinweist, klare Gedanken zu fassen. Diese Worte erzeugen ein Bild von einem Geist, der sich im Sturm der eigenen Ängste verliert und sich den klaren Sichtweisen entzieht.
Die Wiederholung des Wortes „Grausen“ und das fortwährende „Brausen“ am Ende verstärken die Eindrücke des unaufhörlichen, erdrückenden Erlebens der Angst. Die Wiederholung des „Ich“ am Ende des Gedichts als einziges verbleibendes Element verstärkt das Bild eines Individuums, das in seinem eigenen Sturm gefangen ist, sich aber gleichzeitig auch als einziges, unverändertes Zentrum in dieser Zerstörung wahrnimmt. Die Angst hat den Sprecher bis zur Grenze des Zerfalls gebracht, und das „Ich“ ist der letzte Rest einer Identität, die vom Chaos um ihn herum nicht mehr zu entkommen scheint.
Stramm nutzt in diesem Gedicht eine kraftvolle, fast ekstatische Sprache, die die innere Zerrissenheit und die Überwältigung durch Angst auf eine sehr viszerale Weise ausdrückt. Die wiederholte Lautmalerei und die Fragmentierung des „Ich“ spiegeln das Gefühl eines Subjekts wider, das sich inmitten eines unaufhaltsamen und zerstörerischen inneren Sturms verliert.
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