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Mauskätzchen

Von

„Mauskätzchen; wo bleibst du?
Mauskätzchen, was treibst du?
In unserem Häuschen
Sind schrecklich viel Mäuschen:
Sie pfeifen und rappeln,
Sie trippeln und trappeln
In Kisten und Schränken,
Auf Tischen und Bänken;
Sie stehlen und naschen
Und will man sie haschen:
Wupp! sind sie fort!“

„Du rufst mich, da bin ich!
Sei still, nun beginn ich
Ein Tänzchen mit allen,
Das soll dir gefallen.
Erst sitz‘ ich,
Dann schleich‘ ich,
Dann nah‘ ich,
Dann weich‘ ich,
Dann leg‘ ich mich nieder,
Dann heb‘ ich mich wieder,
Dann schwing‘ ich mein Schwänzchen
Und schnurre zum Tänzchen,
Wupp! sind sie da!

Sie tanzen im Kreise
Auf närrische Weise,
Hopp heißa! so munter
Hinauf und herunter.
Dann fass‘ ich beim Ohr sie,
Dann werf‘ ich empor sie;
Und fallen sie nieder,
Dann fang‘ ich sie wieder.
Und will dann die Maus doch
Nun endlich ins Mausloch –
Wupp! beiß‘ ich sie tot!“

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Mauskätzchen von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Mauskätzchen“ von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben schildert auf spielerische und lebendige Weise den klassischen Gegensatz zwischen Katze und Maus. Es ist in Form eines Dialogs zwischen einem menschlichen Sprecher und einer Katze – dem „Mauskätzchen“ – aufgebaut. Das Gedicht vereint kindliche Freude an der Darstellung tierischen Verhaltens mit einer humorvollen, leicht dramatischen Erzählung.

Im ersten Teil beklagt der Sprecher die Überhandnahme der Mäuse im Haus. Durch die lebendige Aufzählung der Mäusegeräusche – „sie pfeifen und rappeln, sie trippeln und trappeln“ – entsteht ein lebendiges Klangbild, das die Unruhe und das Chaos beschreibt, die die Mäuse im Haus anrichten. Die Alliteration und der lautmalerische Stil unterstreichen diese Dynamik und das hektische Treiben der kleinen Nager. Die Frustration des Sprechers gipfelt darin, dass die Mäuse stets „Wupp! fort“ sind, wenn man sie fangen will.

Im zweiten Teil antwortet die Katze und kündigt ihr „Tänzchen“ an. Der Tonfall wird verschmitzt und selbstbewusst, und die Katze beschreibt ihr Jagdverhalten wie einen kunstvollen Tanz. Die Bewegungsabläufe – „sitzen“, „schleichen“, „nahen“, „weichen“ – zeichnen das Bild eines geschickten, lauernden Jägers. Das „Tänzchen“ der Katze wirkt fast verspielt, dennoch lauert im Hintergrund die tödliche Konsequenz für die Mäuse.

Besonders auffällig ist das Zusammenspiel von Leichtigkeit und Bedrohung: Der Tanz, das „Schnurren“ und das „Schwingen des Schwänzchens“ wirken harmlos und charmant, doch münden in der finalen Wendung, in der die Maus, die ins Loch fliehen will, doch noch „totgebissen“ wird. Die Wiederholung von „Wupp!“ verbindet beide Teile des Gedichts und verstärkt die humorvolle, fast märchenhafte Wirkung. Insgesamt zeigt das Gedicht auf kindgerechte Weise das natürliche Spiel von Jagd und Beute, wobei die Sprache den Reiz und die Dynamik dieser Beziehung betont.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.