Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.
, ,

Auf meinen […] dahingegangenen Papagei

Von

Allgeliebter Vogel Du,
Gingest auch zur ewigen Ruh
Liebenswürdig zahm und zart
Und von selten geistiger Art!

Warst mir zweiundzwanzig Jahr,
Was kein Anderer mir war,
Steter Freund, ach lebenslang,
Nehme meinen heißen Dank.

Mancher hat Dich arg betrübt,
Weil Du allgemein beliebt,
Gönnte diesen Trost mir nicht,
– Das ist Wahrheit im Gedicht –

Nochmals Dank für Deine Treu!
Lebe dorten auf, auf′s neu –
Jeder Geist er lebet fort,
Glücklich sei an jedem Ort!

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Auf meinen [...] dahingegangenen Papagei von Friederike Kempner

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Auf meinen […] dahingegangenen Papagei“ von Friederike Kempner ist eine liebevolle und melancholische Elegie auf einen verstorbenen Papagei. Es drückt tiefe Trauer und Dankbarkeit für die jahrelange Freundschaft und Gesellschaft des Vogels aus. Das Gedicht zeichnet sich durch seine Einfachheit und Direktheit aus, was die aufrichtige Zuneigung der Autorin zum Ausdruck bringt. Die Verwendung einfacher Worte und Reimschemata verstärkt den persönlichen und intimen Charakter des Gedichts.

Im ersten Abschnitt wird die innige Beziehung zwischen der Autorin und ihrem Papagei betont. Der Vogel wird als „allgeliebt“ beschrieben, was die Zuneigung und Wertschätzung der Autorin widerspiegelt. Der Papagei war ein „steter Freund“ für 22 Jahre, was die lange Dauer der Verbindung hervorhebt. Der Ausdruck „was kein Anderer mir war“ unterstreicht die Einzigartigkeit und Bedeutung des Vogels im Leben der Autorin. Die Beschreibung des Vogels als „liebenswürdig zahm und zart“ und „von selten geistiger Art“ deutet auf seine besondere Persönlichkeit hin, die von der Autorin geschätzt wurde.

Der zweite Abschnitt reflektiert die Erfahrungen der Autorin mit der Außenwelt, die nicht immer positiv waren. Es wird angedeutet, dass die Beliebtheit des Papageis bei anderen Neid und Missgunst auslöste („Mancher hat Dich arg betrübt“). Die Autorin betont die Wahrhaftigkeit ihrer Gefühle („Das ist Wahrheit im Gedicht“), was die Ehrlichkeit und Echtheit ihrer Trauer unterstreicht. Diese Zeilen zeigen, dass die Autorin nicht nur den Verlust des Vogels betrauert, sondern auch die Ungerechtigkeit und den Neid, die ihm und ihr widerfahren sind.

Im abschließenden Abschnitt drückt die Autorin ihren Dank und ihre Hoffnung für das Weiterleben des Papageis aus. Sie wünscht ihm ein glückliches Leben „dorten“ und betont die Unsterblichkeit des Geistes („Jeder Geist er lebet fort“). Diese Zeilen enthalten Trost und Hoffnung, indem sie den Glauben an ein Weiterleben des Vogels in einer anderen Form zum Ausdruck bringen. Der Abschied ist somit nicht nur von Trauer, sondern auch von einem Gefühl der Erwartung und des Friedens geprägt. Das Gedicht schließt mit einem optimistischen Ausblick auf das zukünftige Dasein des geliebten Papageis.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.