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Antwort

Von

1814.

Es ist kein falsches Wähnen,
Kein loses Bilderspiel,
Ein tief gewurzelt Sehnen
Treibt mich nach meinem Ziel.
Mögt ihr mich Träumer schelten,
Beweinen muß ich euch,
Will nicht mit Hohn vergelten,
Und lad′ euch in mein Reich.

Ein Geist von oben dringet
Durch alle Völker hin,
Doch jeden Stamm bezwinget
Sein eigner tiefer Sinn.
Wie viel auch sind der Stufen
Am Thron der Ewigkeit,
Ein Volk ist hoch berufen
Vor allen weit und breit.

Das ist das Volk im Herzen
Der heil′gen Christenwelt,
Das fester alle Schmerzen
Und alle Freuden hält.
Das ist ein Volk der Treue,
Der Demuth und der Kraft,
Das ist die Gottesweihe,
Die Deutschlands Würde schafft.

Es kann das Herz nur eines,
Ein einiges nur sein,
Drum soll sich des Vereines
Auch jeder Deutsche freun.
Wenn wieder sich gestalten
Das alte Deutschland soll,
So sei es nicht zerspalten,
Nicht schmach- und wundenvoll.

Ich weiß, an wen ich glaube,
Ich kenn′ ein holdes Bild;
Dem Teufel nicht zum Raube
Wird, was mein Herz erfüllt:
Von einem deutschen Throne,
Von einem Eichenbaum,
Der schirmend flicht die Krone –
Das ist kein Dichtertraum.

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Gedicht: Antwort von Max von Schenkendorf

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Antwort“ von Max von Schenkendorf, geschrieben 1814, ist eine leidenschaftliche und patriotische Erklärung, die sich an ein Publikum richtet, das vom Autor als kritisch oder missverstehend wahrgenommen wird. Es ist ein Bekenntnis zur eigenen Vision und ein Aufruf zur Einheit und Stärke des deutschen Volkes, eingebettet in eine tief verwurzelte religiöse und nationale Überzeugung. Der Dichter verteidigt seine Ideale gegen Spott und Vorwürfe, indem er seine unerschütterliche Hoffnung auf eine bessere Zukunft für Deutschland zum Ausdruck bringt.

Die Struktur des Gedichts ist durch einen dreifachen Ansatz gekennzeichnet: Zuerst die persönliche Verteidigung, dann die Verherrlichung des deutschen Volkes und schließlich die konkrete Vision einer geeinten, starken Nation. In den ersten Strophen wendet sich der Autor direkt an seine Kritiker, lehnt falsche Vorstellungen ab und betont die tiefe Verwurzelung seiner Ideale. Er lädt die Anderen ein, in sein „Reich“ einzutreten, was auf eine Einladung zum Verständnis und zur Teilhabe an seiner Vision hindeutet. Diese Selbstverteidigung ist essenziell, da sie das Fundament für die nachfolgenden Aussagen legt und die Überzeugungskraft des Gedichts stärkt.

In den folgenden Strophen wechselt der Autor zu einer Hymne auf das deutsche Volk. Er beschreibt es als ein Volk der Treue, Demut und Kraft, das „im Herzen der heil’gen Christenwelt“ wohnt. Diese religiöse Verankerung ist zentral, da sie die sittliche Grundlage für die nationale Identität bildet. Die Betonung des Glaubens und der Tugenden des Volkes dient nicht nur der Verklärung, sondern auch der Legitimation der Vision des Autors. Die Strophen unterstreichen die Überzeugung, dass das deutsche Volk durch seine Eigenschaften eine besondere Berufung hat.

Abschließend entwirft Schenkendorf eine konkrete Vision für Deutschland. Er wünscht sich die Einheit des Volkes und warnt vor Spaltung. Der Wunsch nach einem „deutschen Throne“ und einem „Eichenbaum“ symbolisiert die Sehnsucht nach einer starken, geeinten und wohlhabenden Nation. Diese Bilder sind romantisch und national gesinnt, ein Ausdruck des Wunsches nach einer glorreichen Zukunft. Der Autor betont, dass diese Vision keine bloße „Dichtertraum“ ist, sondern eine reale Möglichkeit, die durch Zusammenhalt und nationale Stärke erreicht werden kann. Das Gedicht ist somit eine Verschmelzung von Idealismus, Patriotismus und religiösen Werten.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.