An Zimmern [2]
Von einem Menschen sag ich, wenn der ist gut
Und weise, was bedarf er? Ist irgend eins,
Das einer Seele gnüget? ist ein Halm, ist
Eine gereifteste Reb′ auf Erden
Gewachsen, die ihn nähre? Der Sinn ist des
Also. Ein Freund ist oft die Geliebte, viel
Die Kunst. O Teurer, dir sag ich die Wahrheit.
Dädalus Geist und des Walds ist deiner.
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![Gedicht: An Zimmern [2] von Friedrich Hölderlin](https://poesie-oase.de/wp-content/uploads/2025/07/poem_an_zimmern_2_friedrich_h_lderlinz2399.webp)
Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „An Zimmern [2]“ von Friedrich Hölderlin ist eine philosophische Betrachtung über das, was einen guten und weisen Menschen ausmacht und was er zum Glücklichsein benötigt. Es beginnt mit der Frage, ob ein Mensch, der gut und weise ist, überhaupt etwas zusätzlich braucht. Die Antwort deutet auf eine tiefe Unbefriedigtheit des menschlichen Geistes und die Suche nach etwas, das die Seele nähren kann.
Hölderlin sucht nach Antworten in der Natur und der Kunst. Er fragt, ob es etwas auf der Erde gibt, das einen Menschen ernähren kann, wie ein Halm oder eine reife Traube. Die metaphorische Verwendung von Naturmetaphern deutet auf eine Sehnsucht nach Harmonie und Ganzheit hin, die der Mensch in seiner inneren Suche oft vermisst. Er scheint zu suggerieren, dass die einfache Schönheit der Natur und die Kunst die Seele nähren können.
Die Auflösung findet sich in der Beziehung zu anderen Menschen und der Kunst. Hölderlin benennt einen Freund, die Geliebte und die Kunst als mögliche Quellen des Glücks und der Erfüllung. Der Begriff „Teurer“ deutet auf eine tiefe Verbundenheit und Wertschätzung. Hier wird deutlich, dass zwischenmenschliche Beziehungen und kreative Tätigkeit essentielle Bestandteile eines erfüllten Lebens sind.
Der letzte Vers „Dädalus Geist und des Walds ist deiner“ ist eine Hommage an den Adressaten des Gedichts. Dädalus, der Erfinder, steht für Kunst und Schöpfergeist, während der Wald die Natur und die Freiheit symbolisiert. Hölderlin versichert somit, dass die Verbindung von Kunst und Natur im Geist des Adressaten vereint ist. Das Gedicht feiert also die Kombination aus Weisheit, Freundschaft, Kunst und Natur als Grundlage für ein erfülltes Leben.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.