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An ein Gemach

Von

Am 16. Jänner 1808.

O schmücke dich mit heiligem Geräthe,
Gemach, das einen Himmel bald umhüllt,
Das bald, wie Duft an einem Rosenbeete,
Die Herrliche mit ihrer Gottheit füllt.
Die Königin von allen Königinnen,
Sie will hier schlummern, will dich liebgewinnen.

Noch größern Ruhm, Gemach, sollst du erringen,
Den keine Zunge, ein Gesang erreicht,
Ein Lichtglanz soll aus deinen Mauern dringen,
Der einzig Ihr an Götterschönheit gleicht.
Es schaut in stillem, gläubigem Entzücken
Ein treues Volk nach dir mit Hoffnungsblicken.

Wol tausend Ritter möchten dich bewahren;
Dein beßrer Hüter ist der Geist in dir.
Es fliehen fern die Schrecken, die Gefahren –
Des Ortes Heiligkeit verjagt sie hier,
Und alle Genien und Götter stellen
Als Richter sich an dieses Tempels Schwellen.

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Gedicht: An ein Gemach von Max von Schenkendorf

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „An ein Gemach“ von Max von Schenkendorf ist eine Ode an einen Raum, der mit großer Verehrung betrachtet wird. Es wurde am 16. Januar 1808 verfasst und deutet auf ein Ereignis von großer Bedeutung hin, das in diesem Gemach stattfinden wird. Die Sprache ist feierlich und erhaben, voller religiöser Anspielungen, was auf eine sakrale oder zumindest hochfeierliche Atmosphäre hindeutet. Die Verwendung von Begriffen wie „heiligem Geräthe“, „Himmel“, „Gottheit“, „Königin“ und „Tempel“ lässt vermuten, dass es sich bei der „Herrlichen“ um eine Person von außergewöhnlichem Rang handelt, möglicherweise eine Adelige oder eine wichtige Figur im kulturellen oder politischen Leben.

Das Gedicht lässt sich in drei Strophen unterteilen, die jeweils eine bestimmte Facette der Verehrung des Gemachs beleuchten. Die erste Strophe beschreibt die Vorbereitung des Raumes, der mit „heiligem Geräthe“ geschmückt werden soll, um die „Herrliche“ zu empfangen, die ihn „mit ihrer Gottheit füllt“. Hier wird die Erwartung und die Vorbereitung auf ein kommendes Ereignis deutlich, welches das Gemach mit Bedeutung aufladen wird. Die zweite Strophe steigert die Verehrung weiter und prophezeit dem Raum noch größeren Ruhm, der durch einen Lichtglanz widergespiegelt wird, der der Schönheit der „Herrlichen“ gleicht. Die Erwähnung eines „treuen Volks“, das mit „Hoffnungsblicken“ auf das Gemach blickt, deutet auf eine kollektive Erwartung und Sehnsucht.

Die dritte Strophe konzentriert sich auf den Schutz des Gemachs und dessen Heiligkeit. Während „tausend Ritter“ es beschützen könnten, wird der wahre Schutz durch den „Geist“ im Inneren gewährleistet. Dies deutet auf die spirituelle Bedeutung des Ortes hin. Die „Schrecken“ und „Gefahren“ fliehen, da die Heiligkeit des Ortes sie vertreibt. Die Anwesenheit von „Genien und Göttern“ als „Richter“ an den „Tempels Schwellen“ verstärkt das Gefühl der Ehrfurcht und des Respekts. Insgesamt vermittelt das Gedicht eine Atmosphäre der Erwartung, Verehrung und Hoffnung auf ein außergewöhnliches Ereignis, das das Gemach zu einem heiligen Ort machen wird.

Die Verwendung von Metaphern wie „Duft an einem Rosenbeete“ und „Lichtglanz“ veranschaulicht die Schönheit und den Zauber, die mit der „Herrlichen“ verbunden sind. Die Personifizierung des Gemachs, das liebgewonnen und mit Ruhm versehen wird, verleiht dem Gedicht eine besondere Tiefe und lässt die Leser die Bedeutung des Ereignisses spüren. Die klare Struktur, die wiederkehrenden Reimschemata und die erhabene Sprache tragen zur feierlichen und eindringlichen Wirkung des Gedichts bei. Es ist ein Loblied auf einen Ort, der durch die Ankunft einer verehrten Person oder durch ein bedeutendes Ereignis geheiligt und unvergesslich gemacht wird.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.