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An Amor

Von

Wirf sie weg, o Amor! die Pfeile, den goldenen Bogen,
Und die Fackel, die sonst Herzen entzündet und schmelzt.
Sieh, ihr Aug′ ist voll Feuer; die wölbenden Braunen sind Bogen,
Und ihr schimmernder Blick sprühet der Pfeile genug.

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Gedicht: An Amor von Johann Gaudenz von Salis-Seewis

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „An Amor“ von Johann Gaudenz von Salis-Seewis ist eine direkte Ansprache an den römischen Liebesgott Amor, in der dieser aufgefordert wird, seine Waffen niederzulegen. Die ersten beiden Verse fordern Amor auf, seine Pfeile und den goldenen Bogen, sowie die Fackel, die Herzen entzündet, zu verwerfen. Diese Aufforderung deutet bereits auf die Überlegenheit der Schönheit des besungenen Objekts, die so überwältigend ist, dass sie die traditionellen Werkzeuge der Liebe überflüssig macht.

Der zweite Teil des Gedichts verstärkt diese Aussage. Hier wird die Schönheit des geliebten Wesens beschrieben, die Amors eigene Waffen in den Schatten stellt. Das „Aug'“ (Auge) der Geliebten ist „voll Feuer“, ihre Augenbrauen sind „Bogen“ und ihr Blick sprüht genügend Pfeile. Diese Metaphern deuten auf eine ungleich größere Macht der Schönheit und der Liebe hin, als Amor sie mit seinen traditionellen Mitteln ausüben kann. Der Dichter suggeriert, dass die Natürlichkeit und die Intensität des Blicks der Geliebten stärker und wirksamer sind als Amors künstliche Werkzeuge.

Die zentrale Idee des Gedichts ist somit die Überlegenheit natürlicher Schönheit und Anziehungskraft gegenüber der Macht des Gottes Amor. Salis-Seewis drückt hier eine Wertschätzung der natürlichen Schönheit aus, die so stark ist, dass sie die konventionellen Symbole der Liebe überflüssig macht. Die verwendete Sprache ist klar und direkt, die Bilder sind eindrucksvoll und die Botschaft ist deutlich: Die wahre Macht der Liebe geht von der natürlichen Schönheit aus.

Die Verwendung von rhetorischen Fragen und direkten Anreden verleiht dem Gedicht eine besondere Lebendigkeit. Es ist ein Loblied auf die Macht der Liebe und Schönheit, die stärker ist als der Gott der Liebe selbst. Die Konzentration auf das sinnliche Erleben, insbesondere den Blick der Geliebten, erzeugt eine intensive Atmosphäre, die den Leser in ihren Bann zieht.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.