Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.
, ,

Am 30. September 1813 – O könnt′ ich zu dir fliegen…

Von

O könnt′ ich zu dir fliegen,
Ein Vögelein, in Eil,
An deine Brust mich schmiegen,
Da träfe mich kein Pfeil.

O gält es nur zu schwimmen
Durch wilde, weite See,
Oder hinan zu klimmen,
Die steilste Felsenhöh!

Das wäre wol ein Leichtes
Um solch ein Himmelsgut.
Allein kein Blick erreicht es,
Kein Wünschen und kein Muth.

Doch muß ich stets mich wenden
Zu deiner Gegend hin,
Und immer Grüße senden
Voll treuem Liebessinn.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Am 30. September 1813 - O könnt′ ich zu dir fliegen... von Max von Schenkendorf

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Am 30. September 1813 – O könnt‘ ich zu dir fliegen…“ von Max von Schenkendorf ist eine innige Liebeserklärung, die von Sehnsucht und unerreichbarer Nähe geprägt ist. Es drückt den Wunsch nach unmittelbarer Vereinigung mit der geliebten Person aus, indem es verschiedene Szenarien des Erreichens entwirft, die jedoch letztendlich scheitern. Die erste Strophe etabliert das zentrale Motiv des Verlangens nach Nähe, wobei der Sprecher sich wünscht, wie ein Vogel zu seiner Geliebten zu fliegen und sich an ihre Brust zu schmiegen, um Geborgenheit zu finden. Dies zeigt eine tiefe Sehnsucht nach Schutz und Intimität.

Die folgenden Strophen illustrieren die Schwierigkeiten, die zwischen dem Sprecher und seiner Geliebten stehen. Der Sprecher stellt sich vor, er könnte durch eine weite See schwimmen oder eine steile Felsenhöh erklimmen, um zur geliebten Person zu gelangen. Diese Metaphern verdeutlichen die Hindernisse und Herausforderungen, die er bereit wäre zu überwinden, um seine Sehnsucht zu stillen. Doch im Gegensatz zu der Leichtigkeit, mit der er diese Aufgaben bewältigen würde, ist die Erreichung des „Himmelsgutes“ – die Nähe zur geliebten Person – unerreichbar. Dies betont die Ohnmacht des Sprechers und die Distanz, die zwischen ihm und seiner Geliebten existiert.

Die letzte Strophe bietet eine resignierte, aber dennoch hingebungsvolle Lösung. Obwohl die physische Nähe unmöglich scheint, wendet sich der Sprecher weiterhin in Gedanken und Gefühlen zur Geliebten. Er sendet „Grüße voll treuem Liebessinn“, was die Fortdauer der Liebe und Zuneigung trotz der Trennung unterstreicht. Dies offenbart eine tiefe Loyalität und die Bereitschaft, die Liebe auf andere, immaterielle Weise zu pflegen und zu erhalten.

Die einfache, fast schlichte Sprache des Gedichts verstärkt die Authentizität der Gefühle. Durch die Verwendung von Fragen und hypothetischen Szenarien wird die Intensität der Sehnsucht greifbar gemacht. Das Gedicht ist ein ergreifender Ausdruck ungestillter Liebe, der von dem Konflikt zwischen dem Wunsch nach Nähe und der Realität der Trennung handelt. Es ist ein Zeugnis der Macht der Liebe, die trotz aller Hindernisse in den Gedanken und Gefühlen des Sprechers weiterlebt.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.