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Am 28. Jänner 1814

Von

Nun sind es tausend Jahr,
Daß Kaiser Karl geschlafen.
Wer zählt der Gräuel Schaar,
Die in der Zeit uns trafen?

Hat dir von unsrer Welt
Im Grabe nicht geträumet?
O frommer Christenheld,
Du hast sehr viel versäumet.

Das ganze Deutschland schaut
Voll Schmerz nach deinen Zeiten,
Der heil′ge Morgen graut,
Zu dem wir uns bereiten.

Nun rufen wir dir zu,
Geliebtes Haupt, erwache,
Ersteh′ von langer Ruh,
Vollziehe du die Rache!

Steh′ auf in Herrlichkeit,
Nimm Schwert und Scepter wieder,
Dann kommt die beßre Zeit
Vom Himmel zu uns nieder.

Nur einen solchen Herrn,
Einmal nach tausend Jahren,
Dann soll der deutsche Stern
Hoch leuchten in Gefahren.

Laß, Heil′ger, stark und weich,
Dich unsre Liebe binden,
Ein tausendjähr′ges Reich
In Deutschland neu zu gründen.

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Gedicht: Am 28. Jänner 1814 von Max von Schenkendorf

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Am 28. Jänner 1814“ von Max von Schenkendorf ist eine patriotische Ode, die den Wunsch nach Wiedergeburt und Erneuerung Deutschlands im Kontext der Napoleonischen Kriege zum Ausdruck bringt. Es ist ein Aufruf an Kaiser Karl, symbolisch für Karl den Großen, der im Grabe ruht, wiederzuerstehen und Deutschland zu seiner früheren Größe zurückzuführen. Die Verwendung des Datums im Titel deutet auf den Zeitpunkt der Entstehung während der Befreiungskriege gegen Napoleon hin, als die Sehnsucht nach nationaler Einheit und Freiheit besonders groß war.

Das Gedicht beginnt mit einer klagenden Betrachtung über die vergangenen tausend Jahre, in denen das Land unter Kriegen und Leid zu leiden hatte. Der Autor fragt Kaiser Karl, ob er im Grab von den Gräueltaten der Zeit geträumt habe und beklagt, dass dieser viel versäumt habe. Der zweite Teil des Gedichts drückt die tiefe Trauer und den Schmerz des deutschen Volkes über die aktuelle Situation aus und sehnt sich nach einer besseren Zukunft. Der „heil’ge Morgen“, der graut, symbolisiert die Hoffnung auf eine neue Ära, die durch die Wiedergeburt des Kaisers eingeläutet werden soll.

Der zentrale Aufruf des Gedichts ist die Bitte an Kaiser Karl, von den Toten zu erstehen, sein Schwert und Zepter wieder aufzunehmen und die Rache für das erlittene Unrecht zu vollziehen. Dies ist ein starker Ausdruck des Wunsches nach Befreiung und der Sehnsucht nach einem starken Anführer, der Deutschland aus der Not führen kann. Die Erwartung einer „beßren Zeit“ vom Himmel deutet auf eine tiefe Frömmigkeit und das Vertrauen in göttliche Unterstützung hin.

Im letzten Teil des Gedichts wird die Hoffnung auf ein „tausendjähr’ges Reich“ in Deutschland ausgedrückt, das von einem solchen Herrn gelenkt wird. Die Bindung von Liebe und Treue an den Heiligen betont die emotionale Verbundenheit des Volkes mit seinem Wunsch nach nationaler Einheit und einem wiedererstarkten Deutschland. Die Metapher des „deutschen Sterns“, der hoch leuchten soll in Gefahren, verdeutlicht die Hoffnung auf eine glorreiche Zukunft trotz der aktuellen Bedrohungen. Das Gedicht ist somit ein leidenschaftlicher Appell für nationale Erhebung, Freiheit und Einheit in einer Zeit der Hoffnung und des Kampfes.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.